Seelsorger ermutigt zu Abschiedsritualen auch für Menschen ohne Konfession

Seelsorger ermutigt zu Abschiedsritualen auch für Menschen ohne Konfession
Der Potsdamer Krankenhausseelsorger Johannes Albrecht ermutigt zu Abschiedsritualen auch für konfessionslose Menschen.

Dies betreffe Sterbende, Angehörige sowie Beschäftigte etwa in Krankenhäusern und in Hospizen gleichermaßen, sagte der evangelische Theologe am Samstagabend bei einem Fachkongress in Bremen. Das Bedürfnis, Abschied zu nehmen, sei nicht an eine Konfession gebunden, sondern sei ein spirituelles Grundbedürfnis des Menschen. "Rituale geben Halt und Orientierung, sie wirken emotional und geben so Geborgenheit", erläuterte Albrecht.

Abschiedsrituale seien Teil des Trauerweges, fügte der Seelsorger hinzu. In einem Workshop im Rahmen des 9. Bremer Kongresses für Palliativmedizin schlug er vor, beispielsweise statt einer kirchlichen Aussegnung eine Abschiedsfeier zu organisieren. Statt Psalmen könnten spirituelle Gedichte, statt einem Gebet ein "Wort an das Leben" gesprochen werden.

Das Wissen um Rituale sterbe aus, gerade im Osten Deutschlands, sagte Albrecht, betonte aber auch: "Es kann wiederbelebt werden." Albrecht arbeitet als Seelsorger im Evangelischen Zentrum für Altersmedizin in Potsdam.

Im bundesdeutschen Durchschnitt gehören noch knapp 60 Prozent der Bevölkerung einer evangelischen Landeskirche oder der katholischen Kirche an. 30 Prozent gelten als konfessionslos. Es gibt aber deutliche Unterschiede in den westlichen und den östlichen Bundesländern. So sind in den westlichen Bundesländern noch etwa 70 Prozent der Bevölkerung Mitglied einer Kirche, in den östlichen sind hingegen etwa 75 Prozent der Menschen ohne eine Konfession.