Deutsche spenden wieder mehr Geld

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Deutsche spenden wieder mehr Geld
Die Deutschen haben im vergangenen Jahr einen neuen Spendenrekord aufgestellt. Mit 4,96 Milliarden Euro stieg der Ertrag 2014 gegenüber dem Vorjahr erneut um 5,4 Prozent, ohne dass größere Katastrophen besonders zum Spenden angeregt hätten, teilte der Deutsche Spendenrat am Mittwoch in Berlin mit.

Seit zehn Jahren erstellt die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Spendenrates die "Bilanz des Helfens". Das Spendenvolumen von fast fünf Milliarden Euro im vergangenen Jahr stellt auch im Zehnjahresvergleich einen Rekord dar. Zwar sank die Zahl der Spender 2014 um fast eine Million auf etwa 22,4 Millionen Menschen. Dafür stieg aber der durchschnittliche Spendenbetrag von 33 auf 36 Euro. Hauptauslöser für das Rekordergebnis seien aber nicht die Krisenherde auf der Welt wie Ukraine, Ebola oder Nahost gewesen, sagte Gertrud Bohrer von der GfK. Gut die Hälfte des Geldes (52 Prozent) floss stattdessen in lokale und nationale Projekte.

Die Angaben des Spendenrates beruhen auf monatlichen Befragungen der GfK von rund 10.000 Deutschen ab einem Alter von zehn Jahren. Nicht enthalten sind Erbschaften, Unternehmensspenden, die Förderung politischer Parteien und Großspenden. Damit unterscheiden sich die Berechnungen des Spendenrates erheblich von der am Montag veröffentlichten Hochrechnung des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Danach spendeten private Haushalte im Jahr 2014 etwa 6,43 Milliarden Euro für gemeinnützige Zwecke. Die Berechnungen stützen sich auf den DZI-eigenen Spenden-Index, der die Einnahmenentwicklung von 30 nach Geldspenden größten Organisationen mit DZI-Spendensiegel wiedergibt.

"Ärzte ohne Grenzen", Diakonie und Misereor bei den Top 10

Zuwächse im Spendenaufkommen verzeichneten laut GfK alle Bereiche mit Ausnahme von Kultur und Denkmalschutz. Kirchliche und religiöse Zwecke sowie die Katastrophenhilfe verloren allerdings etwas an Bedeutung. Deutlich mehr Geld floss dafür in die Bekämpfung von Krankheiten und Behinderung auf lokaler und nationaler Ebene. Auch für humanitäre Hilfe, Umwelt- und Naturschutz sowie Tierschutz und Sport sei mehr Geld ausgegeben worden, hieß es.

An Bedeutung gewinnen auch nicht-konfessionelle Organisationen, sagte Bohrer weiter. So sanken die Anteile an den Spendeneinnahmen der evangelischen Organisationen wie "World Vision", "Brot für die Welt" oder Johanniter im vergangenen Jahr auf 14,8 Prozent (minus 1,9 Prozentpunkte). Bei den katholischen Werken wie Caritas, Misereor oder Malteser wurde ein Rückgang um 0,4 Prozentpunkte auf 12,5 Prozent registriert. Einen deutlichen Einnahmenzuwachs um 5,1 Prozentpunkte erlebten dagegen "kleinere" nicht konfessionelle Organisationen. Auf der Top-10-Liste der erfolgreichsten Organisationen am Spendenmarkt stehen unter anderem "Ärzte ohne Grenzen", Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz, Misereor und WWF.

Der Deutsche Spendenrat ist ein gemeinnütziger Dachverband von 66 Spenden sammelnden Organisationen. Mitglieder sind unter anderem Arbeiter-Samariter-Bund, Maltester Hilfsdienst, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Aktion Deutschland Hilft und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.