Bischof hofft: Mehr Ökumene durch "Reformationsgedenken"

Bischof hofft: Mehr Ökumene durch "Reformationsgedenken"
Der evangelische Ökumene-Bischof Karl-Hinrich Manzke erhofft sich vom Reformationsjubiläum 2017 einen Schub für eine noch engere Zusammenarbeit zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche.

"Die Kirchen haben eine gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe", betonte er im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Spanne reiche von der Seelsorge in der Bundeswehr bis zur Friedensarbeit. Die christlichen Kirchen müssten daher gegenüber Staat und Gesellschaft gemeinsam auftreten und dürften sich nicht durch konfessionelle Unterschiede auseinanderdividieren lassen.

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Manzke ist seit April Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Die Protestanten in Deutschland feiern 2017 den Beginn der Kirchenreformation durch Martin Luther (1483-1546) vor 500 Jahren. Katholische Bischöfe hätten bereits signalisiert, sich an den Veranstaltungen zu beteiligen, sagte Manzke, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe mit Sitz in Bückeburg. Das sei eine Frucht der intensiven ökumenischen Gespräche, die seit rund 60 Jahren geführt wurden.

Nach Meinung des Ökumene-Bischofs könnten die Kirchen 2017 ein Schuldbekenntnis formulieren, "dass die Trennung der westlichen Christenheit nach wie vor schmerzlich und mit Schuld verbunden ist, und das auf allen Seiten". So hätten sich die Protestanten über Jahrhunderte in übertriebener Weise gegen die katholische Kirche abgegrenzt. Dabei hätten sie häufig die Vielfalt innerhalb des Katholizismus übersehen.

Manzke: Luthers Kritik oft missverstanden

Auf der anderen Seite sei Luthers Kritik an der katholischen Kirche dort oft missverstanden worden. "Seine bleibenden Anfragen an das Kirchenverständnis und Amtsverständnis sind im 16. Jahrhundert überhaupt nicht gesehen worden." Dies habe sich jedoch geändert. Heute räumten katholische Theologen ein, dass die Entwicklung in ihrer Theologie und Kirche ohne Luthers Kritik nicht zu denken sei. "Luther wollte die Kirche reformieren, nicht trennen", sagte der Ökumene-Bischof.

Manzke betonte, die Herausforderungen in einer immer säkularer werdenden Gesellschaft könnten die Kirchen nur gemeinsam bewältigen. So gebe es auf beiden Seiten ein Problem beim theologischen Nachwuchs. Evangelische und katholische Pfarrer könnten sich etwa in der Seelsorge künftig gegenseitig vertreten, hofft Manzke: "Unsere Gemeinsamkeiten sind stärker als das Trennende."