Mindestlohn bereitet Arbeitgebern und Gewerkschaften Kopfzerbrechen

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Mindestlohn bereitet Arbeitgebern und Gewerkschaften Kopfzerbrechen
Die Einführung des bundesweiten Mindestlohns von 8,50 Euro bereitet rund zwei Wochen vor dem Stichtag sowohl Arbeitgeberverbänden als auch Gewerkschaften noch Sorgen.

So sind Teile des Taxigewerbes und der Callcenter-Branche derzeit bemüht, steigende Personalkosten durch neue Vertragsabschlüsse zu refinanzieren, wie der Evangelische Pressedienst (epd) bei einer Umfrage unter Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften erfuhr. In der Taxibranche und der Gastronomie scheinen auch Entlassungen möglich.

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"Brennpunkte sind immer da, wo es nicht gelungen ist, eine Taxitariferhöhung in adäquatem Maße umzusetzen", erklärte etwa Thomas Grätz, Geschäftsführer des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands, dem epd. Mancherorts liefen noch Gespräche. Letztlich könne jeder vierte Arbeitsplatz im Taxigewerbe verschwinden. Auch Manfred Stockmann, der Präsident des Callcenter-Verbandes, berichtete, einige Anbieter würden noch "heftige Auseinandersetzungen mit ihren Auftraggebern" ausfechten.

Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ingrid Hartges, sagte, sie hoffe, dass die Deutschen nun bereit seien, gute Preise für gute Dienstleistungen zu zahlen. Sie betonte aber, "für Betriebe, in denen wir 25 Prozent Personalkostensteigerungen haben, wird es schwer sein, die Belastung durch höhere Umsätze aufzufangen".

Die Gewerkschaften sind dagegen eher über mögliche Mauscheleien der Arbeitgeber besorgt. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) forderte, die Dokumentation der Arbeitszeit müsse besser geregelt werden. Der Sprecher der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Jan Jurczyk, wies zudem auf eine mangelnde personelle Ausstattung der Finanzkontrolle Schwarzarbeit hin. Stellenabbau befürchtet er nur in Sonderfällen: Geschäftsmodelle, die auf Dumpinglöhnen und dem Aufstocken durch Sozialhilfe beruhten, seien nun zum Scheitern verurteilt, sagte er.