Mazyek fordert Bekenntnis der Politik gegen Islamfeindlichkeit

Mazyek fordert Bekenntnis der Politik gegen Islamfeindlichkeit
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hat Politik und Gesellschaft zu einem klaren Bekenntnis gegen Islamfeindlichkeit und Rassismus aufgerufen.

Er erwarte von der Spitze der Politik "eine Empörung und eine klare Positionierung, wenn Menschen auf die Straße gehen, Rassismus propagieren und sagen, das ist Meinung", sagte Mazyek am Dienstag in Dresden. "Rassismus ist keine Meinung", fügte er hinzu. Seinen Appell richtete er namentlich auch an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

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Die islam- und asylkritische Initiative "Pegida" hatte am Montag in Dresden rund 10.000 Anhänger bei einer Kundgebung vereinigt. Erstmals hielt ein breites Demokratie-Bündnis dagegen. Mehr als 9.000 Menschen demonstrierten für Weltoffenheit und Toleranz.

Die Spitzen der Gesellschaft, aber auch Kirchen und Medien müssten sich klar positionieren, sagte Mazyek. Diese Positionierung vermisse er ein stückweit. Das sei "auch ein Grund, warum Islamfeindlichkeit heute salonfähig geworden ist", sagte Mazyek, der am Dienstag auf Einladung des Netzwerkes für Demokratie und Courage in Dresden deren Geschäftsstelle und eine Berufsschule besuchte. 

Die Vergangenheit, das einschneidende Erlebnis des Mordes an der Ägypterin Marwa El-Sherbini 2009 am Landgericht Dresden und andere Anlässe, "haben uns scheinbar noch nicht ausreichend genug die Alarmglocken schrillen lassen", sagte Mazyek. Spätestens bei der Aufdeckung der NSU-Morde hätte ein Ruck durch die Gesellschaft gehen sollen.