Kassen sollen zu Belohnung gesunder Lebensweise verpflichtet werden

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Kassen sollen zu Belohnung gesunder Lebensweise verpflichtet werden
Wer gesund lebt, soll künftig von seiner Krankenkasse dafür belohnt werden.

Jede Krankenkasse werde "in der Regel verpflichtet, in ihrer Satzung Boni als finanzielle Anreize für ein gesundheitsbewusstes Verhalten ihrer Versicherten vorzusehen", heißt es im Referentenentwurf für das geplante Präventionsgesetz von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), der der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Montagsausgabe) vorliegt. Gesundheitsuntersuchungen zur Früherkennung einer bereits eingetretenen Erkrankung reichten zur Prävention nicht aus.

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Bislang können Krankenkassen bereits Versicherte belohnen, die Kurse zur Verringerung von Krankheitsgefahren belegen und sich etwa das Rauchen abgewöhnen oder ihr Übergewicht abbauen. Künftig soll daraus eine verpflichtende Soll-Bestimmung werden. Für die Nutzung betrieblicher Angebote zur Gesundheitsförderung soll es Boni sowohl für die Arbeitgeber als auch für die Versicherten geben. Gröhe will den Kassen zudem vorschreiben, ihre Aufwendungen für Prävention von derzeit 3,09 Euro auf sieben Euro je Mitglied zu erhöhen.

Nach dem Entwurf sollen die Krankenkassen darüber hinaus künftig 35 Millionen Euro an die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zahlen. Das stieß auf Kritik bei AOK-Bundesverbandschef Jürgen Graalmann. "Bundesweite Plakataktionen, Hochglanzbroschüren und  Ermahnungen oder Präventionsangebote nach dem Gießkannenprinzip gehen häufig am Bedarf vorbei", sagte er der Zeitung. Stattdessen sollten auf der Basis regionaler Besonderheiten "passgenaue Präventionslösungen" gefunden werden. Ein besonderes Augenmerk müsse dabei "auch auf sozial benachteiligte und belastete Gruppen gelegt werden".