Amnesty prangert Gräueltaten gegen irakische Sunniten an

Amnesty prangert Gräueltaten gegen irakische Sunniten an
Schiitische Milizen im Irak gehen laut einem Bericht von Amnesty International brutal gegen Sunniten vor.

Die Menschenrechtsverletzungen würden von der Regierung in Bagdad toleriert, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Report. Den Angaben zufolge sind Dutzende sunnitischer Zivilisten entführt und ermordet worden. Die schiitischen Milizen rächten sich offenbar für Angriffe der sunnitischen Terrorgruppe "Islamischer Staat".

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"Indem die Regierung in Bagdad Milizen gewähren lässt, solche schrecklichen Taten routinemäßig zu begehen, billigt sie Kriegsverbrechen und fördert einen Teufelskreis von religiös motivierter Gewalt, der das Land weiter auseinanderreißt", sagte Donatella Rovera, Krisenbeauftragte von Amnesty International. Die irakische Regierung müsse unverzüglich aufhören, die Herrschaft der Milizen zu unterstützen.

Der Bericht liefert Details zu religiös motivierten Gewalttaten der mächtiger werdenden schiitischen Milizen in Bagdad, Samarra und Kirkuk. Wie Amnesty International weiter mitteilte, sind an verschiedenen Orten im Land Dutzende nicht identifizierter Leichen mit Handschellen gefesselt und mit Schusswunden im Kopf gefunden worden. Dies lasse Muster gezielter Hinrichtungen erkennen.

Ebenso sei das Schicksal vieler von schiitischen Milizen schon vor Monaten entführter Menschen unbekannt. Manche Gefangene seien ermordet worden, nachdem ihre Familien Lösegelder von 80.000 Dollar und mehr bezahlt hätten, um sie freizubekommen.

"Die wachsende Macht schiitischer Milizen hat die Sicherheitslage im Irak massiv verschlechtert und ein Klima der Rechtlosigkeit entstehen lassen", sagte Rovera. Die Milizen haben demnach an Macht gewonnen, nachdem sich die irakische Armee zurückgezogen und fast ein Drittel des Landes den IS-Kämpfern überlassen hat. Die Milizen trügen häufig Militäruniformen und würden ohne jegliche offizielle Überwachung operieren.