Flüchtlinge haben Berliner Thomaskirche verlassen

Flüchtlinge haben Berliner Thomaskirche verlassen
Freiwillig haben die Flüchtlinge die von ihnen seit letztem Donnerstag besetzte St. Thomaskirche geräumt. Sie werden nun in verschiedenen anderen kirchlichen Einrichtungen untergebracht.

Nach mehrtägiger Besetzung haben etwa 100 Flüchtlinge und Unterstützer in der Nacht zu Montag die St. Thomaskirche in Berlin-Kreuzberg freiwillig verlassen. Wie eine Sprecherin des Kirchenkreises Berlin-Stadtmitte am Montag bestätigte, wird ein Großteil von ihnen in den kommenden vier Wochen in anderen kirchlichen Einrichtungen untergebracht. Unter anderem stellt ein kirchliches Studentenwohnheim in der Borsigstraße in Mitte dafür einen Versammlungssaal zur Verfügung. Etwa 30 der Flüchtlinge fanden zudem eine eigene Unterkunft. Die Migranten hatten die Kirche seit Donnerstagabend besetzt.

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Der derzeitigen Lösung waren langwierige und mühsame Verhandlungen vorausgegangen, in die sich am Sonntagnachmittag schließlich der Superintendent des Kirchenkreises Berlin-Stadtmitte, Bertold Höcker, in Absprache mit Bischof Markus Dröge und der Berliner Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein einschaltete. Höcker konnte schließlich die Asylbewerber überzeugen, die Kirche freiwillig zu verlassen und in geeignetere Unterkünfte umzuziehen.

Die Flüchtlinge hatten am Donnerstagabend die St. Thomas-Kirche mit dem erklärten Ziel besetzt, dort dauerhaft Quartier zu beziehen. Rund 35 von ihnen übernachteten in den folgenden drei Nächten mit Duldung der Gemeinde in dem Gotteshaus. Mit der Aktion wollten sie erneut gegen die aktuelle Asylpolitik protestieren und ein Bleiberecht in Deutschland einfordern. Unter ihnen sollen sich auch Bewohner des früheren Flüchtlingscamps vom Berliner Oranienplatz befinden, das im März geräumt worden war.

Die Kirchengemeinde hatte von Anfang an deutlich gemacht, dass eine Unterbringung aus personellen Gründen und auch auf Grund der Nicht-Eignung des Raumes als Schlaf- und Aufenthaltsmöglichkeit nicht machbar sei. Der Gemeindekircherat und Gemeindepfarrerin Claudia Mieth bemühten sich deshalb seit Donnerstag um eine Lösung, die zunächst am Widerstand der Flüchtlinge und ihrer Unterstützer scheiterte. Eine polizeiliche Räumung wurde von der Gemeinde trotzdem ausgeschlossen. "Wir sind am Ende unserer Kräfte" hieß es trotzdem am Wochenende aus Reihen der Gemeindemitglieder.