Evangelische Kirche führt neuen Militärbischof Rink ein

Foto: epd-bild/Melanie Bauer
Sigurd Rink (53), Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Evangelische Kirche führt neuen Militärbischof Rink ein
Zur Einführung des neuen Militärbischofs Sigurd Rink hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, den Einsatz der Bundeswehr in internationalen Krisen verteidigt.

Es gebe Situationen, in denen mit militärischer Gewalt die Voraussetzung dafür geschaffen werden müsse, dass die Zivilgesellschaft wachsen kann, sagte Schneider am Montag in Berlin. Zum Einführungsgottesdienst für Rink am Abend in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche wird Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) erwartet.

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Rink sagte, dass sich der Rat und die Kirchenkonferenz der EKD mit den aktuellen Krisen im Nordirak und in der Ukraine befassen würden. Er erwarte "einen differenzierten Konsens". Die Basis dafür sei die Friedensdenkschrift der EKD von 2007. Seitdem habe sich allerdings die Weltlage verändert. Formen asymmetrischer Kriegsführung wie etwa durch die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) im Nordirak hätten in den damaligen friedensethischen Überlegungen noch nicht eine solche Rolle gespielt. Er wolle gemeinsam mit Forschern "die Friedensdenkschrift weiterdenken".

Der 53-jährige Rink ist der erste hauptamtliche evangelische Militärbischof. In der Vergangenheit war die Position an die Leitung einer Landeskirche oder die Vertretung der EKD bei der Bundesregierung gekoppelt. Mit der Änderung trage die EKD den erhöhten Anforderungen an das Amt durch die Bundeswehrreform und die Vielzahl von Einsätzen Rechnung, erläuterte Ratsvorsitzender Schneider. Die neue Konstruktion ist zunächst auf sechs Jahre befristet und soll nach vier Jahren überprüft werden. Die Militärseelsorge müsse nah bei den Soldaten im Inland, aber auch bei den Auslandseinsätzen wie am Horn von Afrika, in Afghanistan oder auf dem Balkan sein, sagte Schneider.

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Rink folgt auf Martin Dutzmann (58), der seit vergangenem Jahr EKD-Bevollmächtigter in Berlin und Brüssel ist. Der Militärbischof mit Sitz in Berlin leitet die evangelische Seelsorge in der Bundeswehr und hat die Dienstaufsicht über die Militärpfarrer. Er wird vom Rat der EKD mit Zustimmung der Landeskirchen und in Einvernehmen mit der Bundesregierung ernannt. Rink hat sein Amt bereits am 15. Juli angetreten.

Der in Frankfurt am Main geborene Sigurd Immanuel Rink studierte Theologie in Marburg, Heidelberg und München. Nach der Promotion im Fach kirchliche Zeitgeschichte und einem Vikariat im hessischen Usingen war Rink 1993 bis 1998 Pfarrer in Königstein-Falkenstein. 1998 wurde er Referent des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten, im Jahr 2000 zudem Pressesprecher der Landeskirche. Im April 2002 wurde er von der Kirchensynode zum Propst von Süd-Nassau bestimmt. Rink ist verheiratet und hat drei Kinder.