Kirchenpräsident Schad: EKD ist selbst Kirche

Kirchenpräsident Schad: EKD ist selbst Kirche
Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad wirbt dafür, die innerevangelische Ökumene zu vertiefen und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) als eine Kirche zu sehen.
02.09.2014
epd
Alexander Lang

Die EKD sei selbst Kirche als Gemeinschaft ihrer lutherischen, reformierten und unierten Mitgliedskirchen und nicht nur ein Dachverband, sagte Schad, der auch Vorsitzender der Union Evangelischer Kirchen ist, in Speyer in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Grundlage sei die gegenseitige Kanzel- und Abendmahlgemeinschaft, zu der sie sich mit der Leuenberger Konkordie von 1973 verpflichtet hätten.

###mehr-artikel###

Allerdings dürfe die EKD als Kirche der "Einheit in gestalteter Vielfalt" die unterschiedlichen konfessionellen Prägungen der Landeskirchen nicht nivellieren, sondern müsse sie achten und pflegen, sagte Schad. Er gehört einer Steuerungsgruppe an, die Vorschläge für ein intensiveres Miteinander der bekenntnisverschiedenen Kirchen mit der EKD im sogenannten Verbindungsmodell erarbeitet. Diese sollen bei der Tagung der drei Kirchenparlamente im November in Dresden vorgelegt werden.

Grundsatz der innerevangelischen Ökumene müsse es sein, sich nicht vom Anderen abzugrenzen, sondern sich von ihm bereichern zu lassen, empfahl Schad. Einen "Einheitsbrei", aber auch konfessionelle Verengung lehne er ab. Die Einheit der Kirche zeige sich in der gemeinsamen Verkündigung des Evangeliums und in der Darreichung der Sakramente sowie in wechselseitigem Vertrauen. Im Rat der EKD als oberstem Leitungsgremium müsse es ein ausgewogenes Verhältnis von Vertretern der Konfessionsbünde und der Regionen geben.

Die EKD brauche keinen hauptamtlichen Ratsvorsitzenden oder gar einen in Berlin sitzenden "Erzbischof", sagte der Theologe im Blick auf einen entsprechenden Vorschlag eines Unternehmensberaters aus Mainz. Allerdings sollte der oberste Kirchenrepräsentant mediale Ausstrahlungskraft haben und in einer Landeskirche in Leitungsfunktion stehen. Dadurch verliere er weder die Erdung zur kirchlichen Arbeit noch den föderalen Blick auf die Kirche als Ganzes. Der Ratsvorsitzende müsse aber strukturell und personell entlastet werden, damit er die gewachsenen Anforderungen des Amts besser bewältigen könne. 

Die Union Evangelischer Kirchen als Vertretung von zwölf unierten Landeskirchen mit rund zwölf Millionen Mitgliedern ist Schad zufolge davon überzeugt, dass unterschiedliche konfessionelle Profile die Einheit der Kirche nicht behinderten, sondern förderten. Die unierten Kirchen sind aus der Vereinigung reformierter und lutherischen Gemeinden im 19. Jahrhundert hervorgegangen. Kritik an einer vertieften EKD-Gemeinschaft gab es in der Vergangenheit aus lutherischen Kirchen, die der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) angehören. Der konfessionelle Zusammenschluss VELKD umfasst sieben Landeskirchen mit knapp zehn Millionen Mitgliedern.