Regierung Kolumbiens und Guerilla setzen Dialog fort

Regierung Kolumbiens und Guerilla setzen Dialog fort
Kolumbiens Regierung und die FARC-Guerilla haben am Dienstag (Ortszeit) ihre Verhandlungen über einen Friedensschluss nach fast zweimonatiger Pause wieder aufgenommen.

Auf der Tagesordnung steht der Umgang mit den Opfern des über 50 Jahre währenden Krieges. Anhaltende Kriegshandlungen überschatten die Gespräche in der kubanischen Hauptstadt Havanna.

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Zudem erklärte die FARC, sie werde ein vergangene Woche vom kolumbianischen Verfassungsgericht bestätigtes Rahmengesetz nicht akzeptieren, berichtete das Nachrichtenportal "Terra". Es sieht vor, dass wegen besonders schwerer Verbrechen verurteilte Guerilleros nicht amnestiert werden dürfen. "Wir lehnen diesen juristischer Trick ab, mit dem der Friedensdialog zu einem nutzlosen Mechanismus gemacht wird", erklärte der FARC-Unterhändler Iván Márquez unmittelbar vor Beginn der Gesprächsrunde.

Auch streiten beide Seiten über die Definition der Opfer. Die Regierung macht vor allem die Guerilla für die Opfer in der Zivilbevölkerung verantwortlich. Die FARC beharrt darauf, dass 75 Prozent der Menschenrechtsverletzungen auf das Konto von rechten Paramilitärs, staatlichen Sicherheitskräften und der Armee gehen.

In der Verhandlungsrunde sollen Entschädigungszahlungen, die Rechte der Opfer sowie die Einrichtung einer Wahrheitskommission erörtert werden. Zudem soll über einen Waffenstillstand und ein Ende des bewaffneten Kampfes der Guerilla verhandelt werden. Erstmals werden an den Gesprächen auch Vertreter der Zivilgesellschaft teilnehmen, vor allem Opferverbände und Angehörigen-Organisationen.

Die Verhandlungen waren im November 2012 aufgenommen worden. Bei Landkonflikten, Drogenhandel und Eingliederung der Rebellen in das politische Leben wurden bereits grundsätzliche Einigungen erzielt. In Kolumbien wurden in dem Krieg zwischen der Armee, mehreren Guerillagruppen und Paramilitärs staatlichen Angaben zufolge etwa 220.000 Menschen getötet. Knapp sechs Millionen Menschen mussten aus ihren Dörfern fliehen. Ursache des Konflikts waren Landkonflikte und extreme soziale Ungleichheit.