Waffenruhe in Zentralafrika bereits wieder brüchig

Waffenruhe in Zentralafrika bereits wieder brüchig
Ein Abkommen über eine Waffenruhe in der Zentralafrikanischen Republik ist wenige Stunden nach Unterzeichnung wieder infrage gestellt worden.

Wie der französische Sender RFI am Donnerstag berichtete, wird die Minimal-Vereinbarung aus den Reihen der Konfliktparteien heraus kritisiert. Es gilt als fraglich, ob die Milizenchef ihre Kämpfer wirklich kontrollieren können. Dem Land droht eine Spaltung in einen christlichen und einen muslimischen Teil.

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Vertreter der überwiegend muslimischen Rebellengruppe Ex-Séléka und der christlichen Anti-Balaka-Miliz hatten das Abkommen am Mittwochabend unter internationaler Vermittlung in der kongolesischen Hauptstadt Brazzaville unterzeichnet. Sie einigten sich demnach auf die sofortige und landesweite Einstellung der Kampfhandlungen. Außerdem sicherten sie zu, Menschenrechtsverletzungen zu beenden und ihre Kämpfer zu kasernieren.

Die Einigung war jedoch nur ein Minimalkonsens und weit von den vorher festgelegten Zielen entfernt. So gelang es den Delegierten bei den Verhandlungen in Brazzaville nicht, sich auf die Bedingungen für die Entwaffnung und Auflösung der Milizen zu einigen. Als erste unterzeichneten die Einigung der Kommandeur der Ex-Séléka-Miliz, Mohammed Mussa Dhaffa, und Patrice-Edouard Ngaissona, der landesweite Koordinator der Anti-Balaka. Insgesamt wurde das Abkommen von rund 40 Delegierten signiert.

Wenig später erklärte jedoch der Sprecher des politischen Büros der Ex-Séléka, das Gremium erkenne den Text der Vereinbarung nicht an. Insgesamt wird auch bezweifelt, ob die Kommando-Struktur der Anti-Balaka stark genug ist, um die Vereinbarung bis in die untersten Ränge hinein durchsetzen zu können.

In der Zentralafrikanischen Republik bekämpfen sich seit einem Putsch im Frühjahr 2013 muslimische und christliche Milizionäre. Anfang 2014 wurde Catherine Samba-Panza zur Übergangs-Staatspräsidentin gewählt. Zivilisten werden trotz einer afrikanischen Schutztruppe weiter Opfer von Gräueltaten. Die Hälfte der Bevölkerung, etwa 2,2 Millionen Menschen, ist von humanitärer Hilfe abhängig. Etwa 50 Prozent der Einwohner sind Christen, 15 Prozent Muslime.