Bistum Trier verteidigt Einsatz pädophiler Priester

Bistum Trier verteidigt Einsatz pädophiler Priester
Das Bistum Trier beschäftigt nach Medien-Informationen sieben als pädophil aufgefallene Pfarrer. Deren Einsatz sei jedoch nur eingeschränkt möglich, erklärt Bischof Stephan Ackermann.

Das Bistum Trier hat Kritik am Einsatz von pädophilen Priestern zurückgewiesen. "Wir haben uns nichts vorzuwerfen", sagte ein Bistumssprecher am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei der Weiterbeschäftigung von Priestern, die zu Tätern wurden, halte sich das Bistum an alle von der deutschen Bischofskonferenz festgelegten Leitlinien.

Das Bistum reagierte auf einen "Spiegel"-Bericht, wonach im Bistum Trier sieben Priester auch nach Bekanntwerden von Übergriffen oder Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs unter Auflagen weiterarbeiten dürfen. Es sei aber nur noch ein eingeschränkter Einsatz möglich, erläuterte der Trierer Bischof Stephan Ackermann. Die betreffenden Priester würden nicht mehr in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt.

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Seit anderthalb Jahren sei bekannt, dass gemäß der von den deutschen Bischöfen vereinbarten Richtlinien der Einsatz verurteilter Priester möglich sei, sagte Bistumssprecher Stephan Kronenburg. Ein forensisch-psychiatrisches Gutachten entscheide über die Weiterbeschäftigung, damit eine Gefährdung von Minderjährigen ausgeschlossen sei.

"Eingeschränkter Einsatz unter Auflagen"

Ackermann weiche keineswegs von der "Null-Toleranz-Linie" gegenüber dem Verbrechen des sexuellen Missbrauchs ab, erklärte das Bistum. "Sexueller Missbrauch, vor allem an Kindern und Jugendlichen ist eine verabscheuungswürdige Tat. Dies gilt besonders, wenn Kleriker oder Ordensangehörige sie begehen", bekräftigte der Bischof, der auch Missbrauchsbeauftragter der deutschen Bischofskonferenz ist.

Das Bistum gebe die genaue Zahl der Priester, die im "eingeschränkten Einsatz unter Auflagen" tätig sind, derzeit nicht bekannt, weil noch kein belastbares Zahlenmaterial vorliege, sagte Kronenburg. Eine laufende wissenschaftliche Studie solle mehr Klarheit bringen, wer als Täter einzustufen sei und wie mit Verdachtsfällen umgegangen werden soll. Bisher habe das Bistum in über 40 Fällen Entschädigungszahlungen an Opfer sexuellen Missbrauchs geleistet, in Härtefällen mehr als 5.000 Euro.

Im Saarland war in der vergangenen Woche bekanntgeworden, dass ein wegen Missbrauchs zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilter Priester des Bistums weiterhin als Aushilfspfarrer tätig ist. Nach Angaben des Bistums rechtfertigt das forensische Gutachten den Einsatz des Mannes.

epd