Film im SWR: "Was glaubst du heute?"

Film im SWR: "Was glaubst du heute?"
Ein Filmprojekt von Annette Wagner: Vor fünf Jahren hatten die Offenburger Kinder Jakob, Sena, Helene, Malwine und Arne in einem Film über ihren Glauben Auskunft gegeben. Heute sind sie 14 Jahre alt, der Kinderglaube ist vorbei. Die Jugendlichen stellen selbst Fragen über Gott und Glauben - an Erwachsene in Offenburg und Freiburg und an sich selbst.

Im Jahr 2012 trifft SWR-Autorin Annette Wagner die fünf Kinder von damals – mittlerweile sind aus ihnen pubertierende Jugendliche geworden, die Gott und die Welt infrage stellen. Der Film "Menschen unter uns: Was glaubst du heute?" ist am 29. Januar um 10.30 Uhr im SWR Fernsehen zu sehen.

Vor fünf Jahren wurden die Kinder erstmals für einen Film des SWR über ihren Glauben und ihre Weltsicht befragt. Damals waren sie Drittklässler. "Was glaubst denn Du? Kinder fragen, hoffen, beten" hieß damals der Film über Kinder aus christlichen, muslimischen und atheistischen Elternhäusern. Der Glaube war damals recht einfach: "Gott hat Millionen von Ohren", vermuten die Drillinge aus der katholisch geprägten Familie, und Engel würden ihre Gebete zu Gott weitertragen. Die Gebetsanliegen der Kinder waren: Angst vor Mathearbeiten oder Fürbitte für Angehörige.

Der Kosmos hat Risse bekommen

Die befragten Offenburger Kinder sind heute vierzehn Jahre alt. Seit damals hat sich viel verändert: Mitten in der Pubertät beginnen sie, das Weltbild, das Eltern und Lehrer vermittelt haben, kritisch zu hinterfragen. Der bislang festgefügte Kosmos ihres Kinderglaubens hat Risse bekommen. Ihnen ist jetzt klar, dass Beten weder gegen Liebeskummer hilft noch gute Noten in Mathe garantiert: "Wenn man gut gelernt hat, dann kann man's ja". Über Gott und Glauben zu reden, das finden die Jugendlichen plötzlich gar nicht mehr so einfach. "Uncool" ist es obendrein.

Trotzdem sind die Fünf zu einem zweiten Film bereit - unter einer Bedingung: "Diesmal wollen wir auch selbst Fragen stellen!" Mit Mini-HD-Kameras ausgestattet, machen sich Jakob, Sena und die Drillinge Helene, Malwine und Arne daran, Offenburger und Freiburger Passanten nach ihrem Glauben zu befragen. Der Rollstuhlfahrer, der trotz allem das Leben liebt, fasziniert sie besonders. Er sagt: "An Gott nicht zu glauben ist irrsinnig. Das Leben ist so wunderbar. Man muss glauben, dass es einen Gott gibt." Die Frau, die "mit den Toten spricht", finden sie "voll gruselig". Von ihrer Großmutter, die einen harten Schicksalsschlag zu verkraften hatte, drei liebe Menschen in einem Jahr verlor, möchte Helene wissen: "Kann man den Glauben verlieren - und wieder finden?"

Der Film kontrastiert vor fünf Jahren in Schule und Elternhäusern gedrehtes Material mit aktuellen Aufnahmen von heute. Er zeigt die Veränderungen auf und thematisiert, was Vierzehnjährigen in den Religionen fehlt. Die Interviews führen zu Sinnfragen und Glaubensdebatten innerhalb der Gruppe – und zum Dialog zwischen den Generationen.

"Menschen unter uns: Was glaubst du heute?" Am 29. Januar um 10.30 Uhr im SWR Fernsehen