Neuer Missbrauchsbeauftragter nimmt Arbeit auf

Neuer Missbrauchsbeauftragter nimmt Arbeit auf
Der neue Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, will die Umsetzung der Empfehlungen des Runden Tisches intensiv überprüfen. Er werde mit Bundesministerien, Ländern, Kommunen, Institutionen und Verbänden Vereinbarungen schließen und regelmäßig über deren Realisierung berichten, sagte Rörig zum Amtsantritt am Dienstag in Berlin.

Rörig wurde am 7. Dezember von der Bundesregierung als Nachfolger von Christine Bergmann als "Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs" berufen. Zuvor war der 52-jährige Jurist Unterabteilungsleiter im Bundesfamilienministerium. Für sein neues Amt, das beim Familienministerium angesiedelt ist, wurde Rörig von seinen Aufgaben und von der Fachaufsicht entbunden. "Die Unabhängigkeit wurde mir felsenfest garantiert", sagte Rörig.

Das Thema sexueller Kindesmissbrauch müsse heraus aus der Tabuzone und weiterhin öffentlich transportiert werden, betonte der neue Beauftragte. Gemeinsam mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung will Rörig eine "Sensibilisierungskampagne" starten. Bei der telefonischen Anlaufstelle (0800-2255530) gingen täglich weiterhin 40 bis 60 Anrufe ein.

Fachbeirat wird berufen

Regelmäßig will sich Rörig mit Betroffeneninitiativen austauschen. Von Januar nächsten Jahres an solle es dreimal im Jahr einen Jour Fixe geben. Daneben soll es Anhörungen mit Experten geben. Rörig beruft zudem einen Fachbeirat, dem unter anderem Christine Bergmann angehören wird.

Als weitere zentrale Aufgabe nannte Rörig die Begleitung der Einrichtung der neuen Clearingstelle. Dieses Gremium soll über Anträge von Opfern sexualisierter Gewalt entscheiden, die zusätzliche Hilfen benötigen. Er selbst werde der Clearingstelle angehören, kündigte Rörig an. Zudem will er mit dem Bundessozialministerium über eine Reform des Opferentschädigungsrechts und mit dem Gesundheitsministerium über weitere Kassenleistungen sprechen. Ein Online-Hilfeportal, das die Betroffenen zum richtigen Angebot lotsen soll, soll bis Herbst nächsten Jahres aufgebaut werden.

Der Runde Tisch Missbrauch hatte Ende November zum letzten Mal getagt und zahlreiche Empfehlungen beschlossen. Dazu gehören Hilfen für Opfer, Leitlinien für Institutionen zur Prävention von Missbrauch und zum Verhalten in Fällen sexuellen Missbrauchs sowie rechtliche Verbesserungen für die Opfer.

epd