Uniklinik ist nicht schuld am Tod von Säuglingen

Uniklinik ist nicht schuld am Tod von Säuglingen
Drei Kinder sind im August in der Uniklinik Mainz auf der Frühgeborenenstation gestorben. Sie hatten mit Bakterien belastete Nährlösung bekommen. Jetzt ist klar: Die Uniklinik trifft keine Schuld.

Die Mainzer Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen die Universitätsklinik der Stadt wegen des Todes dreier Kinder eingestellt. "Keiner Person konnte ein strafrechtlich relevantes Verhalten nachgewiesen werden", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Klaus-Peter Mieth am Donnerstag. Die Klinik treffe keine Schuld daran, dass im August 2010 mehreren Kindern eine mit Bakterien verseuchte Infusionslösung verabreicht worden war. Eine Flasche mit einer Grundsubstanz für die Nährlösung sei schon mindestens zwei Tage vor dem Gebrauch durch Klinikmitarbeiter mit Bakterien belastet gewesen.

Die Infusion sei verantwortlich für den Tod von zwei der drei verstorbenen Kinder, eines eine Woche alten Jungen sowie eines neun Monate alten Mädchens. Bei dem dritten Kind, einem sechs Wochen alten Mädchen, hätten so schwere Vorerkrankungen vorgelegen, dass jederzeit mit ihrem Tod zu rechnen gewesen sei. Ein Zusammenhang zwischen der Infusion und dem Tod des Kindes könne nicht ausgeschlossen, aber auch nicht nachgewiesen werden. Sieben weitere Säuglinge auf der Frühgeborenenstation hatten sich nach einer Infektion vorübergehend ebenfalls in einem kritischen Zustand befunden.

Klinikleitung ist nach wie vor betroffen

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war lediglich eine einzelne Flasche der betreffenden Substanz bakteriell verunreinigt, ein Herstellungsfehler in der Abfüllanlage könne daher ausgeschlossen werden. Nach Aussage der konsultierten Sachverständigen könne die bakterielle Belastung nur durch eine äußere Schädigung, etwa durch einen während des Transports entstandenen Haarriss erklärt werden, sagte Mieth. Diese Vermutung habe aber nicht bestätigt werden können, weil die betreffende Flasche von einem Mitarbeiter der Universitätsmedizin versehentlich angestoßen worden und dabei zerbrochen sei.

Die Mainzer Universitätsklinik reagierte mit Erleichterung auf die Bekanntgabe der Ermittlungsergebnisse. Die unmittelbar beteiligten Mitarbeiter hätten während des vergangenen Jahres unter großem Druck gestanden, sagte Norbert Pfeiffer, stellvertretender medizinischer Vorstand der Klinik: "Andererseits sind drei Säuglinge in unserer Obhut verstorben, was uns nach wie vor mit großer Betroffenheit erfüllt." Die Klinik kündigte an, sie wolle die während der Ermittlungen erstellten Gutachten genau analysieren.

epd