Katholische Kirche stellt Jugendkatechismus vor

Katholische Kirche stellt Jugendkatechismus vor
Der christliche Glauben auf 300 Seiten - erklärt in einem Handbuch für junge Katholiken: Sie sollen Fragen beantwortet bekommen, wie "Wie wird ein Rosenkranz gebetet?" und "Wie steht die katholische Kirche zur Homosexualität?"

Eine Gruppe katholischer Theologen und junger Katholiken aus Deutschland hat zentrale Glaubensinhalte der katholischen Kirche erstmals als Jugendkatechismus zusammengestellt. Die Kirche versuche, mit dem Fragen- und Antwortenkatalog "Youcat" auf junge Leute zuzugehen, sagte Kardinal Karl Lehmann bei der Vorstellung in Mainz. Der Jugendkatechismus soll in regional leicht angepasster Form weltweit verbreitet werden. Ausgaben in 15 Fremdsprachen, darunter in Englisch, Italienisch, Polnisch und Französisch, sind bereits beschlossen.

Allein an die Teilnehmer des katholischen Weltjugendtages in Madrid sollen im August 700.000 Exemplare verschenkt werden. Papst Benedikt XVI. rief junge Katholiken dazu auf, sich eingehend mit dem Jugendkatechismus zu beschäftigen. "Ihr müsst wissen, was ihr glaubt", schreibt der Papst im Vorwort zur deutschen Erstausgabe. "Ihr müsst Euren Glauben so präzise kennen wie ein IT-Spezialist das Betriebssystem seines Computers."

Umgang mit Drogen und Familienplanung aus katholischer Sichtweise

Der Jugendkatechismus soll nach dem Willen der Verfasser auch dabei helfen, die Grundüberzeugungen der katholischen Kirche besser gegenüber Nichtkatholiken darzustellen. In einer jugendgerechten Sprache werden kurze Antworten auf eine Vielzahl theologischer und ethischer Fragen gegeben.

Der Jugendkatechismus erklärt unter anderem, warum Christen bei der Taufe die Namen großer Heiliger wählen sollten, wie ein Rosenkranz gebetet wird, worin der Sinn von Wallfahrten besteht oder warum die Kirche den Sonntag an die Stelle des jüdischen Sabbats setzte. Auch Themen wie der Umgang mit Drogen und Fragen zu Sexualität und Familienplanung werden ausführlich aus katholischer Sichtweise dargestellt.

Bundespräses: Junge Leute werden kritisieren und wollen diskutieren

Die Initiative zu dem ursprünglich nicht für den weltweiten Gebrauch vorgesehenen Werk war von den Teilnehmern eines katholischen Jugendsommerlagers ausgegangen, die für ihre Idee den Wiener Erzbischof Christoph Schönborn gewinnen konnten. Die österreichische Bischofskonferenz ist Herausgeber des Werks.

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend begrüßte das Erscheinen des Jugendkatechismus. Das Buch könne ein Baustein sein, um die Kirche bei jungen Menschen attraktiv zu machen. Den Positionen zu Verhütung, dem Zugang zum Priesteramt oder zu Homosexualität würden viele junge Leute vermutlich kritisch gegenüberstehen, sagte Bundespräses Simon Rapp: "Das sind die Punkte, an denen Kirche zum Dialog bereit sein muss", forderte er, "denn junge Menschen wollen mehr als vorgefertigte Antworten."

epd