30.000 Jugendliche beim Taizé-Treffen in Rotterdam

30.000 Jugendliche beim Taizé-Treffen in Rotterdam
Jugendliche aus ganz Europa verbringen Silvester gemeinsam in Rotterdam, um zu singen und zu beten. Das Taizé-Jugendtreffen wird jedes Jahr von der ökumenischen Mönchsgemeinschaft in Taizé (Frankreich) organisiert. Papst Benedikt XVI. schickte den Jugendlichen Grüße nach Rotterdam.

Mit einem gemeinschaftlichen Gebet ist das traditionelle Jugendtreffen der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé am Dienstagabend in Rotterdam eröffnet worden. Rund 30.000 Jugendliche aus allen Teilen Europas nehmen an dem Treffen teil, wie die Taizé-Bruderschaft mitteilte. Während des Gebets hielt der Leiter der ökumenischen Gemeinschaft, der deutsche Bruder Alois, eine Meditation. Bis zum Neujahrstag wollen sich die Teilnehmer untereinander austauschen, gemeinsam singen und beten.

Unterkunft finden sie bei Familien im niederländischen Rotterdam. Jeweils morgens, mittags und abends wird gemeinsam gebetet. An Silvester wird ein "Fest der Völker" gefeiert, um 23 Uhr startet ein "Nachtgebet für den Weltfrieden".

Nächstes Jahr in Berlin

Die ökumenische Mönchsgemeinschaft von Taizé organisiert seit 1978 jeweils zum Jahreswechsel ein Jugendtreffen in einer europäischen Großstadt. Erstmals findet die Veranstaltung in den Niederlanden statt. Zum Jahreswechsel 2011/12 hat Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) das Jugendtreffen in die deutsche Hauptstadt eingeladen.

Neben Politikern und anderen Kirchenrepräsentanten richtete auch Papst Benedikt XVI. eine Grußbotschaft an die Teilnehmer des Treffens. "Möge euch Gott mit den Brüdern von Taizé, die dieses 33. Jugendtreffen durchführen, zu den Quellen des Friedens geleiten", heißt es in dem Schreiben des Papstes, das die Gemeinschaft veröffentlichte. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy schrieb: "Möge euer gemeinsames Nachdenken und Gebet mehr Hoffnung und Licht in die Welt bringen."

Seit fünf Jahren ohne Frère Roger

Die ökumenische Gemeinschaft von Taizé wurde während des Zweiten Weltkrieges von dem Schweizer reformierten Theologen Roger Schutz gegründet. Der 1915 im Schweizer Jura geborene Schutz wollte "die Zerrissenheit unter den Christen und die Konflikte in der Menschheit" überwinden helfen. Dazu zog sich der damals 25-jährige Pfarrerssohn 1940 in das kleine Dorf Taizé bei Cluny im Burgund zurück.

Der als Frère Roger bekannte Schutz gilt als eine der großen spirituellen Persönlichkeiten im Christentum. Er wurde 2005 von einer geistig verwirrten Frau während des Abendgebetes in Taizé erstochen. Bekanntgeworden ist die Kommunität von Taizé vor allem durch einprägsame, meditative Lieder, die unter Christen in aller Welt verbreitet sind. Heute leben in der ökumenischen Gemeinschaft mehr als 100 Brüder aus rund 25 Ländern. Viele arbeiten zudem in den Armenvierteln der Welt. Ihren Lebensunterhalt bestreiten sie mit Einkünften aus ihrer Arbeit.

epd