Schnee und Eis regieren - und die Bahn rät von Zugfahrten ab

Schnee und Eis regieren - und die Bahn rät von Zugfahrten ab
Genervte Fluggäste, verschneite Pisten, überfüllte Bahnen - der Winter hält am vierten Advent weiter ungezählte Reisende fest. Die Bahn rät für den Sonntagnachmittag von Fahrten ab. Ein Ende der langen Geduldsprobe zeichnet sich nicht ab.

Nicht winterfest: Kurz vor Weihnachten behindern Schnee und Eis immer stärker den Flug- und Bahnverkehr in Europa. Tausende Reisende mussten am Wochenende auf Flughäfen unter einfachsten Bedingungen campieren. Allein am Drehkreuz Frankfurt am Main wurden bereits am frühen Sonntagmorgen 450 von gut 1300 Flügen gestrichen. "Die Flugpläne sind völlig durcheinander", sagte eine Sprecherin. Da weitere Schneefälle erwartet wurden, war eine Entspannung zunächst nicht in Sicht.

In einer ungewöhnlichen Aktion riet die Deutsche Bahn von Zugreisen an diesem Sonntagnachmittag ab. Wegen der schwierigen Straßenverhältnisse und der vielen Flugausfälle sei mit sehr vollen Zügen zu rechnen, teilte das Unternehmen am Sonntag mit. Für den Nachmittag geplante Reisen sollten, wenn möglich, auf "weniger nachgefragte Zeiten" verschoben werden. Welche dies sind, schrieb die Bahn hingegen nicht. Reisende müssten auch weiterhin mit verspäteten und ausfallenden Zügen rechnen.

Prognose: kalt

Die Aussichten für eine Besserung sind derweil ungünstig. Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach warnte am Sonntag vor starkem Schneefall mit Schneeverwehungen in Teilen Nordrhein-Westfalens, Hessens und Rheinland-Pfalz. Die aktuelle Prognose lautet: "Von Westen erneut aufkommender Schneefall mit Schneeverwehungen. Kalt."

Besonders schwer getroffen ist der größte britische Flughafen in London-Heathrow. Weil auch dort für den Sonntag weitere Schneefälle vorausgesagt waren, bleibt Heathrow weitgehend lahmgelegt. Es wurden alle Landungen sowie die allermeisten Starts gestrichen. dpa- Miatarbeiter Christian Jung berichtete, dass es in Heathrow keine Zahnbürsten und keinen Alkohol mehr gebe.

Ein Flughafensprecher hoffte zumindest, dass der Betrieb am Montag wieder normal laufen werde. Tausende Reisende mussten in Heathrow campieren. Sie schliefen in den Terminals teils unter Isolierfolien. Auch am zweitgrößten Londoner Flughafen Gatwick wurden erhebliche Behinderungen erwartet.

Hunderte übernachten im Terminal

Auch auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle sorgten Schnee und Eis für zahlreiche Ausfälle und Verspätungen. Am Morgen seien alle vier Pisten für eine gute Stunde gesperrt gewesen, um Schnee zu räumen, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Am frühen Vormittag waren zwei Start- und Landebahnen wieder benutzbar. Die Behörden empfahlen den Fluggesellschaften, ein Viertel der Flüge am Sonntag zu streichen. Am Samstag waren etwa 5000 Passagiere wegen des Winterwetters von London nach Paris umgeleitet worden. Mehrere Hundert von ihnen verbrachten die Nacht auf dem Flughafen.

Das Schneechaos zwang auch rund 4000 Passagiere zu einer unfreiwilligen Übernachtung in Brüssel. Viele kamen in Hotels in Flughafennähe unter. Doch 1500 Fernreisende nach Großbritannien, die wegen der Schließung der Londoner Flughäfen nach Brüssel umgeleitet wurden, mussten die Nacht im Transitbereich verbringen.

Flughäfen in ganz Europa gesperrt

Auch der Flughafen in München hat nach zahlreichen Annullierungen in den vergangenen weiterhin mit dem Schnee zu kämpfen. Wegen der Räumungsarbeiten war der Betrieb bereits am Sonntagmorgen eingeschränkt, wie ein Sprecher des Flughafens erklärte. Rund 50 Flüge wurden gestrichen.

In Hamburg fielen 40 Flüge aus. Im Laufe des Tages werden noch mehr Ausfälle erwartet, sagte eine Sprecherin des Flughafens. Vor allem die Flüge aus und zu den verschneiten Flughäfen von London, Paris, Amsterdam und Frankfurt wurden gestrichen.

Der Flughafen in Hannover-Langenhagen wurde am Sonntagmorgen für eine Stunde geschlossen, um die Landebahn vom Schnee zu befreien. Es gebe einige Verspätungen, aber kein Chaos oder Tumulte, sagte ein Sprecher.

dpa