Länder beschließen Klima-Kompromiss

Länder beschließen Klima-Kompromiss
Die Delegierten des UN-Klimagipfels in Cancún haben ein weitgehendes Abkommen verabschiedet, das ein Fundament für den angestrebten Weltklimavertrag sein kann. Dabei wurde der Widerstand Boliviens übergangen.

Das erste Papier des Abkommens umfasst die Fortführung des Kyotoprotokolls, das zweite auch die Klimaziele der USA und der Entwicklungsländer. Die Erderwärmung soll um nicht mehr als zwei Grad steigen. Die Treibhausgasemissionen sollen drastisch gesenkt werden.  Die Verabschiedung wurde mit stürmischem Beifall gefeiert.

Bolivien lehnte die Beschlüsse ab. Die abweichende Position des südamerikanischen Landes wird in einer Fußnote festgehalten. Bolivien protestierte jedoch heftig, dass gegen das auf UN-Konferenzen übliche Konsensprinzip verstoßen worden sei.

Die USA sind dem Kyoto-Protokoll nicht beigetreten, in dem sich die Industrieländer zu einer Reduktion ihrer Treibhausgas-Emissionen verpflichtet haben. Konkrete Ziele zur CO2-Reduktion einzelner Länder für die Zeit bis 2020 sieht der Cancún-Beschluss nicht vor. Am Klimagipfel nehmen 194 Staaten teil.

Ende verzögert

Bolivien kritisierte, mit den bisher gemachten Zusagen zur CO2-Minderung würde sich die Erde ohnehin um mehr als vier Grad erwärmen. "Niemand würde unsere Kinder in ein Flugzeug setzen, das nur zu einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent sicher landen wird", kritisierte der bolivianische UN-Botschafter Pablo Solón die Entwürfe, die zuvor im Plenum der Konferenz aus den Reihen der 194 Teilnehmerstaaten viel Zustimmung erhalten hatten. Der zweiwöchige Gipfel hätte am Freitag zu Ende gehen sollen.

Der bolivianische Diplomat bemängelte außerdem, dass der geplante Klima-Fonds für arme Staaten in der Startphase von der Weltbank verwaltet werden soll. Dies sei undemokratisch, weil in der Finanzinstitution die Stimmrechte nach den Beiträgen der Geberländer gewichtet seien.

Kritik am Vorgehen

Solón prangerte auch das Verfahren an, in dem die Dokumentenentwürfe ausgehandelt wurden. Bolivien sei dabei nicht angehört worden. Auch Kuba hatte die Texte im Plenum abgelehnt. Daraufhin wurden sie zurück in die Arbeitsgruppen verwiesen.

epd/dpa