Internationale Hilfe bei Großbrand in Israel

Internationale Hilfe bei Großbrand in Israel
Dutzende Tote, über 15.000 auf der Flucht - es ist der schlimmste Großbrand in der Geschichte Israels. Der Feuerwehr ist es noch nicht gelungen, die Flammen einzudämmen. Im Karmel-Gebirge bei Haifa setzt Israel jetzt auf internationale Hilfe.

Nach dem Ausbruch des verheerenden Großbrandes im Karmel-Gebirge bei Haifa setzt Israel jetzt auf internationale Hilfe. Mehr als 20 Löschflugzeuge werden aus vielen Ländern Europas, arabischen Nachbarstaaten sowie den USA erwartet. Die Feuerwalze erreichte am Freitagmorgen bereits die ersten Außenbezirke der nordisraelischen Hafenstadt Haifa. Angefacht durch den Seewind ist der Großbrand nach Angaben der Einsatzkräfte auch 20 Stunden nach Ausbruch noch völlig außer Kontrolle.

US-Präsident Barack Obama hat Israel Hilfe bei der Bekämpfung des Großbrandes im Karmel-Gebirge bei Haifa zugesagt. "Während Helfer und Feuerwehrleute ihre Arbeit fortsetzen, helfen die USA den israelischen Freunden, auf das Desaster zu reagieren", sagte Obama bei einer Veranstaltung im Weißen Haus. Er fühle mit den Familien und Freunden der Opfer des Buschbrandes.

"Wir haben die Kontrolle über das Feuer verloren"

Die Flammen drangen am Freitagmorgen aus dem Karmel-Gebirge in Richtung der Hafenstadt Haifa vor. Vorsorglich ordnete Haifas Bürgermeister Yona Yahav die Evakuierung des Vororts Deniya an. Zwar bestehe keine unmittelbare Gefahr, meinte er, "aber wir wollen nichts riskieren". Zuvor schon waren Tausende Menschen aus verschiedenen Dörfern vor dem Buschfeuer in Sicherheit gebracht worden. Einzelne Siedlungen wurden bereits von den Flammen zerstört. Zwei Feuerwehrleute galten am Freitagmorgen als vermisst.

Trotz intensiver Bemühungen gelang es den im pausenlosen Einsatz stehenden Feuerwehren aus dem ganzen Land auch in der Nacht zum Freitag nicht, den Brand unter Kontrolle zu bringen oder einzudämmen. "Wir haben die Kontrolle über das Feuer verloren", wurde ein Feuerwehrsprecher zitiert. Ihre ganzen Hoffnungen setzten die Helfer jetzt in den Einsatz von Löschflugzeugen, die aus Europa in Richtung Israel gestartet waren. Die ersten Maschinen sollten bereits am Freitagmorgen mit Anbruch des Tageslichts aufsteigen und versuchen, die Flammen zu löschen.

Gefängniswächter sterben in Flammen

Am Vortag waren 40 Menschen in den Flammen umgekommen. Die Opfer waren überwiegend Wachleute, die dabei helfen sollten, 500 Häftlinge aus einer Strafanstalt vor dem Feuer in Sicherheit zu bringen. Der Bus mit 50 Wachmännern an Bord wurde durch einen umfallenden brennenden Baum aufgehalten. Danach gab es für die meisten Männer kein Entkommen mehr aus dem Flammeninferno.

Wegen des Feuersturms musste ein zweites Gefängnis mit palästinensischen Sicherheitshäftlingen geräumt werden. Nach Angaben der Gefängnisverwaltung sind bislang 900 Insassen aus beiden Haftanstalten in Sicherheit gebracht worden.

Bis zum Donnerstagabend hatte das Feuer bereits eine Fläche von 2.800 Hektar vernichtet. Angefacht vom Seewind fraß sich die meterhohe Feuerwalze durch die völlig ausgetrocknete Wald- und Buschlandschaft. "Eine derartige Ausbreitung haben wir noch nie gesehen", sagte Haifa-Bürgermeister Yahav. In Israel hat es seit Monaten nicht mehr richtig geregnet.

Evakuierung sorgt für Verkehrschaos

Auch die Armee half im Großeinsatz bei der Brandbekämpfung mit. Schwere Bulldozer brachen Schneisen ins Gestrüpp und Unterholz, um den Löschfahrzeugen einen Weg zu den Brandherden zu bahnen. Die Hauptstraße zwischen Haifa und Tel Aviv, von der sich viele Feuerwehrleute erhofft hatten, sie würde als Brandschneise die Flammen aufhalten, erfüllte die in sie gesetzten Hoffnungen nicht. Die Flammen überwanden das Hindernis innerhalb kürzester Zeit und fraßen sich weiter auf Haifa vor. Das Ganze sehe "wie ein Vulkan" aus, sagte ein Bewohner Haifas zu dem nächtlichen Flammenmeer im Hinterland der drittgrößten Stadt Israels.

Aus dem Haifa-Vorort Deniya wurden nach israelischen Medienberichten knapp 2.500 Menschen in Sicherheit gebracht. Die Evakuierung sorgte in der Hafenstadt für ein größeres Verkehrschaos. Zuvor schon hatten rund 13.000 Menschen die Siedlungen und Dörfer im Karmel-Gebirge verlassen.

dpa