Integration: "Garten der Kulturen" in Salzgitter

Integration: "Garten der Kulturen" in Salzgitter
Integration ist ein Thema, das viele Menschen beschäftigt. Die Angst vor dem Fremden spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Sorge um eine diffus empfundene "Leitkultur". Dabei geht es eigentlich nur darum: Wie kann der gemeinsame Alltag bewältigt werden? Die Diakonie hat viele Projekte, die genau das ermöglichen und zeigen sollen. In der Reihe "Integration durch Diakonie" stellen wir einige davon in kurzen Texten vor.

Auf den Vorher-Nachher-Vergleich ist Sabina Niebel besonders stolz: "Früher war das hier allenfalls eine Mülldeponie, jetzt ist es ein Schmuckstück", schwärmt die Leiterin des Projekts "Lebensgarten" in Salzgitter-Neu-Fredenberg. Sie spricht über ein bislang ungenutztes Grundstück mitten im Stadtteil, auf dem auf 6.800 Quadratmetern nach und nach ein Lebensgarten entstand. Errichtet durch freiwilliges Engagement der Anwohner dient er dem Zusammenleben der Bewohner unterschiedlicher Kulturen im Quartier.

"Garten der Kulturen"

Dort, wo einst Niemandsland war, wachsen jetzt Pflanzen aus der ganzen Welt – ob Stockröschen, Ginko, Petersilie, mittendrin ein Birkenhain und sogar Pilze sind hier anzutreffen, allerdings aus Holz geschnitzt. Seit Herbst 2007 haben unzählige Freiwillige das Areal in einen "Garten der Kulturen" verwandelt. Träger des Projekts ist das Diakonische Werk der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig e.V., das die ehemalige Freifläche von der Stadt Salzgitter gepachtet hat.

[listbox:title=Mehr im Netz[Diakonie in der Einwanderungsgesellschaft]]

Dreiviertel der Helfer haben einen Migrationshintergrund, so auch Konstantin Vogel, der von Kasachstan nach Deutschland kam und für die Koordination der Projekte im Garten eingestellt wurde. 80 Prozent der Menschen im Stadtteil sind Spätaussiedler aus Kasachstan, Russland, Rumänien und Polen. Oft wurden ihre Abschlüsse in Deutschland nicht anerkannt, viele sind arbeitslos. Im Lebensgarten werden sie jedoch gebraucht. "Hier bringen sie ihr Wissen ein, tragen Verantwortung und kommen in Kontakt mit anderen", beschreibt Sabina Niebel das Ziel des Projekts.

"Unser Garten ist keine Eintagsfliege"

Mit Erfolg: Die Idee trägt bereits bei den ganz Kleinen Früchte. In einer Ecke des Gartens gedeiht inzwischen ein Schulgarten, den die Kinder von der benachbarten Grundschule betreuen. Jeder hat hier ein eigenes Bäumchen, ob Mädchenkiefer, Nordmannstanne oder Wüstenfeuer aus Dubai. Dafür wurde die Grundschule unlängst als "Umweltschule 2010" ausgezeichnet.

Das Projekt lief Ende September 2010 aus. Für Sabina Niebel ist dies jedoch noch längst kein Grund zu verzagen: "Es wird weiter gehen", ist sie überzeugt. "Unser Garten ist keine Eintagsfliege."


Der "Lebensgarten" ist eines von vielen Diakonie-Projekten, die Integration im Alltag unterstützen. Evangelisch.de stellt diese Woche sechs dieser Projekte vor.