Kältewelle in Südamerika: Bisher 175 Tote

Kältewelle in Südamerika: Bisher 175 Tote
Während Deutschland schwitzt, wird Südamerika von einem der strengsten Winter seit langem heimgesucht. Bisher starben in sieben Ländern insgesamt 175 Menschen in Folge der bitteren Kälte.

Am schlimmsten war die Lage im Süden Perus, wo die Temperaturen in Hochlagen der Anden auf bis zu 23 Grad unter Null sanken. Seit Beginn der vergangenen Woche starben dort nach offiziellen Angaben vom Montag (Ortszeit) 112 Menschen an Unterkühlung und Grippe.

In den normalerweise feuchtheißen Urwaldregionen Perus, wo die Häuser besonders leicht und luftig gebaut sind und die Menschen nur wenig wärmende Kleidung haben, sanken die Temperaturen auf nur noch zehn Grad.

Lebensbedrohliche Lage für die Armen

Auch in Argentinien wurden so tiefe Temperaturen wie seit zehn Jahren nicht mehr gemessen. Dort erfroren 16 Menschen und weitere 11 starben durch Kohlenmonoxidvergiftungen infolge schadhafter Öfen. Während der Winter besonders für die Armen lebensbedrohlich war, freuten sich hunderttausende Urlauber in den Andenregionen während der Winterferien über Schneelandschaften.

Ungewöhnlich kalt war es auch in angrenzenden Ländern: In Bolivien fielen der Kälte nach offiziellen Angaben 18 Menschen zum Opfer, in Paraguay 5, in Chile und Uruguay je 2 und im Süden Brasiliens 9 Menschen. In Paraguay und Brasilien erfroren tausende Rinder auf den Weiden. Ställe gibt es nicht, da es normalerweise auch im Winter nicht wirklich kalt wird.

Kältefrei für Schulkinder

In einigen Regionen Boliviens und Perus bekamen die Kinder bis zum Ende der Woche schulfrei. In den größeren Städten der Region wurden Notunterkünfte für Menschen geöffnet, die auf der Straße leben. Die Versorgungssysteme für Strom und Erdgas arbeiteten vielerorts an ihrer Belastungsgrenze. In Argentinien kam es bei Erdgas in einigen Provinzen bereits zu Engpässen.

Am schwersten haben es in allen Ländern die Armen. Sie leben oft in prekären Behausungen, die aus Holz- und Papperesten gebaut sind. Es gibt keine Heizungen und die Slums sind nur illegal an das Stromnetz angeschlossen. Die Erdgasleitungen erreichen sie nicht und die Preise für Gasflaschen steigen. Empörte Kunden klagten, Betrüger hätten ihnen mit Wasser oder Sand gefüllte Gasflaschen angedreht.

dpa