Kann man im Glauben sein Leben neu beginnen?

Svendo

Guten Tag,

ich habe eine Frage, die mich sehr belastet. Ich habe wohl 30 Jahre meines Lebens in Sünde gelebt. Kinder von verschiedenen Partnern, Ehen und Scheidungen, käufliche Liebe und Gier nach Geld. Alles was man sich unter Sünde vorstellen kann. Ich bin vor 2 Jahren zum Glauben gekommen und möchte mein Leben nun intensiv mit Jesus führen. Viele Gemeinden reagieren aber etwas skeptisch, ob das denn so geht, Stichwort taufen lassen, neu heiraten, alles von neu quasi nur eben bewusst mit Gott.

Ist dies überhaupt möglich?
Oder kann die Vergangenheit dem Leben mit Gott im weg stehen?

Stefanie

Liebe Stefanie, 

herzlichen Dank für Deine Frage und Deine Offenheit. Wie schön, dass Du im christlichen Glauben eine Kraft findest, die Dich trägt und Dir Schwung für Neuaufbrüche im Leben bringt. 

Wie schade, dass Du offenbar ablehnende Erfahrungen gemacht hast in Gemeinden, deren Nähe Du gesucht hast. Kein Moment kann eigentlich der Falsche sein, Dich taufen zu lassen und die meisten Gemeinden müssten eigentlich erfreut sein, wenn Du dazugehören willst. Deine Vergangenheit kann Dir dabei sicher nicht im Weg stehen. Offenbar ist nicht alles in Deinem Leben so abgelaufen, wie Du es Dir selbst gewünscht hättest, aber von der Liebe Gottes kann Dich all das nicht trennen. 

Ein wenig aufmerken lässt mich an Deinen Zeilen diese Vorstellung, dass dann mit dem Glauben quasi ein zweites Leben losginge. In der Tat ist das ja ein Bild im Hinblick auf die Taufe eine Vorstellung, dass wir mit ihr neu werden ("den neuen Menschen anziehen", so sagt das der Ephesebrief in Kapitel 4, Vers 24). Ich denke aber auch, dass all die Erfahrungen, die wir in unserem Leben machen, die beglückenden und die schwierigen, zu uns gehören und dass wir sie nicht so einfach hinter uns lassen können. Die Taufe und das Leben mit dem christlichen Glauben ist kein Garant dafür, dass Dein Lebensweg niemals wieder steinig wird und vielleicht wirst Du auch wieder einmal etwas tun, was Dir später wie ein Fehler vorkommt. 

Der Glaube kann Dir in solchen Situationen wie ein Geländer sein und Halt bieten, aber er schützt uns eben nicht gänzlich vor solchen Situationen. Ich glaube, manchmal geht es vielleicht vielmehr darum, sich mit dem, was man im Leben getan hat, selbst zu versöhnen, und weitergehen zu können. Gottes Ja zu Dir gilt jedenfalls auch durch alles hindurch, was Du rückblickend in deinem Leben als falsch ansiehst. Daran glaube ich. 

Ich wünsche Dir auf Deinem Weg Gottes Segen. 

Katharina

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