Sitara Ambrosio
Freiwillig löschen im Ukraine-Krieg
In feindlichem Feuer
Um zwei Uhr morgens schlägt die Bombe ein: In Charkiw, einer Stadt im Osten der Ukraine, heulen die Sirenen, Flammen schlagen aus dem Dach des Barabashovo-Markts und fressen sich durch die Lagerräume. Die Luft riecht nach verbranntem Kunststoff, das Löschwasser ist schwarz gefärbt durch die Asche, die als feiner Regen von der Decke rieselt.
Glassplitter knirschen unter schweren Stiefelsohlen, Männer in Uniform brüllen gegen das Fauchen der Flammen an. Nils Thal steht in einer schusssicheren Weste und einem Helm vor der Markthalle, löscht das Feuer und hofft, dass keine zweite Bombe neben ihm einschlägt.
Eigentlich ist Nils Thal bayerischer Beamter, angestellt als Feuerwehrmann bei der Stadt Nürnberg – seit drei Jahren jedoch arbeitet er immer wieder als Freiwilliger in der Ukraine.

