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Israel Gaza Konflikt
Die Geiseln sind frei!
Vor einer Woche saß ich abends in einer Sukkah – einer kleinen Hütte aus Zweigen, die zum Laubhüttenfest, Sukkot, überall in Tel Aviv aufgebaut wird. Auf Balkonen, in Hinterhöfen, an Straßenecken. Neben koscherem Essen gab es eine Ansprache des Rabbis. Er sprach davon, wie er mit Haschem, mit Gott, geredet und gebetet habe – und dass es nicht nur darum gehe, Gott zu vertrauen (Emuna), sondern das Vertrauen selbst loszulassen (Bitachon). Es war das zweite Sukkot ohne die Geiseln. Seine Worte hingen noch in der Luft, als wir auseinander gingen.
Heute, eine Woche später, ist alles anders. Die Geiseln sind frei. Die Helikopter die sie zurückbringen, einen nach dem anderen, fliegen über Tel Aviv. Menschen jubeln, Fremde fallen sich in die Arme. Das erinnert mich daran, wie Deutschland die Fußball-WM gewann – aber das hier ist anders. Es ist kein Sieg, sondern ein Aufatmen. Kein Triumph, sondern ein Gebet in Bewegung.
Die Straßen sind überfüllt, die Bars quellen über, in den Schaufenstern hängen gelbe Luftballons. Jeder spricht von "Gänsehaut". Ich bekomme Fotos und Videos geschickt – Helikopter über der Stadt, Symbole der Hoffnung, Zeichen eines möglichen Neubeginns.