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Chancengleichheit an Schulen
Migrationsquoten sind nicht die Lösung
Bundesbildungs- und Familienministerin Karin Prien (CDU) sieht in einer sogenannten "Migrationsquote an Schulen" eine Möglichkeit, um etwa Deutschkenntnisse in Schulklassen zu stabilisieren. Was halten Sie von solchen Überlegungen?
Schulen stehen vor vielfältigen Herausforderungen. Karin Prien hat es leider nur auf die Migrationsanteile heruntergebrochen. Ich sehe das vielmehr als ein Problem der sozialen Herkunft und der ökonomischen Ungleichheiten. Unter Migration fällt der Banker, der aus London nach Frankfurt am Main gezogen ist, ebenso wie der Flüchtling aus Afghanistan. Das macht die Diskussion so ungenau. Fest steht: Die Schulen allein können diese Probleme nicht lösen.
Wie entstehen die Probleme?
Das hat sehr viel mit der Ungleichverteilung in Städten zu tun. Die unbeliebten Viertel mit niedrigen Mietpreisen bleiben für sozial benachteiligte Schichten übrig. In den meisten Städten im Ruhrgebiet ist der Stadtteil mit der höchsten Armutsquote gleichzeitig auch der mit dem höchsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. Aber dass manche Kinder schlechtere Chancen haben in unserem Bildungssystem, das liegt nicht allein an Migration.
Woran liegt es dann?
Entscheidend ist die ökonomische und kulturelle Dimension.