Einfach krank schreiben lassen - tut man das?

Einfach krank schreiben lassen - tut man das?
Darf man sich während der Prüfungsphase im Studium einfach krank schreiben lassen, um besser und ausgeruhter durch die Prüfungen zu kommen? Ministerin Annette Schavan antwortet.

Beim Internetportal www.das-tut-man-nicht.de können Nutzer Fragen stellen, wenn sie sich nicht sicher sind, ob eine Angelegenheit in gesellschaftlicher, moralischer, ethischer, sozialer oder religiöser Sicht in Ordnung ist oder eben auch nicht. Experten beantworten die ausgewählten Fragen. Wir stellen jede Woche ein Problem samt Antwort zur Diskussion.

Die Frage:

Ich bin total gestresst von den vielen Prüfungen in meinem Bachelor-Studiengang. Jetzt in der Grippesaison lassen sich viele Kommilitonen einfach krank schreiben, um den Prüfungen zu entgehen. Ich habe das bislang nicht getan. Nun aber schaffe ich es einfach nicht mehr, das alles zu lernen und meine Klausur-Ergebnisse werden immer schlechter. Ich möchte mich auch krank schreiben lassen, obwohl es mir gut geht. Aber es ist ja für meine Ausbildung und die guten Noten. Wenn ich die Prüfungen später nachholen kann, werde ich sicher besser abschneiden. Tut man das?

Die Antwort: von Annette Schavan. Die 1955 in Jüchen geborene Annette Schavan studierte in Bonn und Düsseldorf Erziehungswissenschaften, Philosophie und katholische Theologie. Nach ihrer Promotion 1980 mit einer Arbeit über Gewissensbildung begann sie ihre Karriere beim Cusanuswerk. Nach weiteren Stationen u.a. als Bundesgeschäftsführerin der Frauenunion kehrte sie 1988 als Geschäftsführerin zum Cusanuswerk zurück und übernahm von 1991 bis 1995 dessen Leitung. Ab 1995 war Schavan zehn Jahre lang Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg, von 2001 bis 2005 auch Mitglied des Landtages und im Jahr 2001 Präsidentin der Kultusministerkonferenz. Seit 1998 ist sie stellvertretende Vorsitzende der CDU Deutschlands und seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages und Bundesministerin für Bildung und Forschung. 2009 wurde sie zur Honorarprofessorin der Freien Universität Berlin ernannt.

Ich meine, wenn Sie sich wegen anstehender Prüfungen krank schreiben lassen, dann ist das nur ein scheinbarer Rettungsanker. Was ist damit gewonnen, was macht Sie sicher, dass Sie später besser abschneiden? Das Studium geht weiter und später kommen wieder neue Anforderungen dazu, die Sie dann zusätzlich zum Lernen für die verschobenen Prüfungen bewältigen müssen. Das ist der rein praktische Teil - es gibt aber auch noch einen grundsätzlichen: Komme ich damit klar, mich krank schreiben zu lassen, wenn ich definitiv gesund bin? Auch wenn ich Ihre Nöte verstehe und ja weiß, dass in der Umsetzung des Bolognaprozesses zu Überlastungen und und einem zuweilen unanangemessenen Prüfungsdruck kommen kann - ich finde, so etwas tut man nicht.

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