"Liebe Grüße" in der Mail - tut man das?

"Liebe Grüße" in der Mail - tut man das?
Was darf man tun, was nicht? Manchmal machen die Feinheiten den Unterschied. Wer zum Beispiel "Liebe Grüße" in der Mail wünscht, meint er das ernst? Und darf man jedem einfach so per Mail "Liebe Grüße" wünschen? Tut man das?

Beim Internetportal www.das-tut-man-nicht.de können Nutzer Fragen stellen, wenn sie sich nicht sicher sind, ob eine Angelegenheit in gesellschaftlicher, moralischer, ethischer, sozialer oder religiöser Sicht in Ordnung ist oder eben auch nicht. Experten beantworten die ausgewählten Fragen. Wir stellen jede Woche ein Problem samt Antwort zur Diskussion.

Die Frage:

Immer wieder bekomme ich Nachrichten - Mails oder SMS - bei denen mir der Absender "Liebe Grüße" schickt. Das hat tatsächlich derart überhand genommen, dass ich derlei nun auch schon von Geschäftspartnern oder Auftraggebern ertragen muss, von denen ich wirklich keine dieser distanzlosen "lieben Grüße" bekommen möchte. Manche schicken jetzt verkrampft „Beste Grüße“. "Liebe Grüße" - schickt man die inzwischen an jedermann oder tut man das nicht?

Die Antwort von Imke Zoitke, Germanistin und Historikerin. Sie ist in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen als Trainerin für Business-Knigge unterwegs und ist seit 2007 Geschäftsführerin der Etiketteschule Dresden:

In jedem Falle ist die Briefunterschrift "Liebe Grüße" nett gemeint. In der Geschäftskorrespondenz gilt es immer zu beachten, wie gut ich den Adressaten oder die Adressatin kenne, und wie gut die Geschäftsbeziehung ist. Bei herzlichen Geschäftsbeziehungen ist diese ehemals dem Privatbereich vorbehaltene Grußformel heute schon gang und gäbe. Im Geschäftsleben werden heute nicht nur in Briefen die Umgangsformen lockerer gehandhabt. Diese scheinbare Distanzlosigkeit kann vor allem für die ältere Generation ungewohnt sein. Es ist also wichtig zu beachten, welcher Generation mein Gesprächspartner angehört, um mit meiner Nachricht nicht ins Fettnäpfchen zu treten. Für Unternehmen, die viel im englischsprachigen Bereich tätig sind, ist selbst die für uns intimere Anrede: "Lieber Herr..." als wörtliche Übersetzung des "Dear Mister..." eine gängige Geschäftsanrede. Es gibt also viele Gründe, hinter diesen ehemals privaten Umgangsformen keine böswillige Distanzlosigkeit des Absenders zu vermuten. Ich bin der Meinung: Das kann man tun.

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