Rabbinerin: Medien sollen auf religiöse Vielfalt achten

Rabbinerin: Medien sollen auf religiöse Vielfalt achten
Im ZDF-Geschichtsquiz wetteiferten am Dienstagabend Katholiken und Protestanten um den Punktsieg, auch das Publikum war streng konfessionell besetzt. Da kommt eine Medienmahnung gerade zur rechten Zeit.

Die Frankfurter Rabbinerin Elisa Klapheck hat an die Medien appelliert, die religiöse Vielfalt in Deutschland stärker zu berücksichtigen. So könnten zum Beispiel Moderatoren nicht nur Christen ein "gesegnetes Weihnachtsfest", sondern auch Juden ein "Happy Chanukka" wünschen, heißt es in einem Brief Klaphecks an den Intendanten und die Chefredaktion des ZDF. Das Schreiben liegt dem Evangelischen Pressedienst (epd) vor. Chanukka ist das achttägige jüdische Lichterfest, das meist um die Weihnachtszeit herum gefeiert wird. In diesem Jahr begann es am 11. Dezember.

Als positives Beispiel nannte die Rabbinerin den US-Präsidenten Barack Obama, der in diesem Jahr eine Fernsehansprache zum jüdischen Neujahrsfest und zum muslimischen Opferfest gehalten habe. "Es war beeindruckend, wie er aus dem Geist der beiden Feste Reden hielt, die sowohl den Nerv der jeweiligen Gruppierung trafen, als auch Botschaften für alle Amerikaner enthielten." So etwas wünschte sie sich auch für Deutschland - "wenngleich ich weiß, dass dies unrealistisch ist."

Zeichen gegen Fanatismus

"Mir ist bewusst, dass ein Moderator nicht Woche um Woche den Festtagskalender aller hierzulande vorhandenen Religionen berücksichtigen kann", so Klapheck. Dennoch müsse die multireligiöse Realität mehr beachtet werden: "Vielleicht wäre es sogar ein Zeichen gegen religiösen Fanatismus, da hiermit Argumenten der Stachel entzogen würde, Angehörige anderer Religionen, insbesondere Muslime, seien bei uns Bürger zweiter Klasse."

epd