Fußball-WM: Deutschland gegen Australien, Serbien und Ghana

Fußball-WM: Deutschland gegen Australien, Serbien und Ghana
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft trifft in der Vorrunde der Weltmeisterschaft 2010 auf Australien, Serbien und Ghana. Die schwerste Gruppe hat Brasilien erwischt.

Unbequem, aber nicht unlösbar: Das traditionelle Losglück war der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vor der WM in Südafrika nur teilweise treu. Zwar blieben dem Team von Bundestrainer Joachim Löw am Freitag bei der Gruppen-Auslosung im International Convention Centre von Kapstadt die ganz großen Brocken wie Frankreich oder Portugal erspart, doch ein Spaziergang werden die Partien in der Gruppe D gegen Australien, Serbien und Ghana nicht. Eröffnet wird die 19. Fußball-Weltmeisterschaft am 11. Juni 2010 in Johannesburg mit dem Duell der Gastgeber gegen Mexiko.

Der dreimalige Weltmeister Deutschland bestreitet seine Vorrundenspiele gegen Australien am 13. Juni (16.00 Uhr) in Durban, gegen Serbien am 18. Juni (13.30 Uhr) in Port Elizabeth und gegen Ghana am 23. Juni (20.30 Uhr) in Johannesburg. Gutes Omen für das DFB-Team: Seit 1986 beim 0:2 gegen Dänemark wurde kein WM- Gruppenspiel mehr verloren.

Bundestrainer Löw hat vor allem eine hohe Meinung von den Ghanaern, die als spielerisch stärkste Mannschaft Afrikas gelten. "Die sind jetzt auch in der Lage, sich mental gut auf so ein Ereignis vorzubereiten, sind diszipliniert und konzentriert. Technisch sind sie ohnehin stark. Aber diese Kombination macht sie stärker", sagte der Bundestrainer. Den einzigen Länderspiel-Vergleich gegen die Schwarzafrikaner gewann Deutschland 1993 in Bochum mit 6:1.

Gute Erinnerungen hat der DFB auch gegen Australien. Das bisher einzige WM-Duell endete 1974 in Hamburg mit einem deutschen 3:0-Sieg. Zuletzt standen sich beide Mannschaften beim Confederations Cup 2005 gegenüber. Damals kam die DFB-Auswahl nur mit Mühe zu einem 4:3- Erfolg. Im einzigen Länderspiel gegen Serbien feierte Deutschland im Mai 2008 einen 2:1-Sieg.

Die Gruppen in der Übersicht:

Gruppe A: Südafrika, Mexiko, Uruguay, Frankreich

Gruppe B: Argentinien, Nigeria, Südkorea, Griechenland

Gruppe C: England, USA, Algerien, Slowenien

Gruppe D: Deutschland, Australien, Serbien, Ghana

Gruppe E: Niederlande, Dänemark, Japan, Kamerun

Gruppe F: Italien, Paraguay, Neuseeland, Slowakei

Gruppe G: Brasilien, Nordkorea, Elfenbeinküste, Portugal

Gruppe H: Spanien, Schweiz, Honduras, Chile

Sollte die Löw-Elf, die ihr Quartier während der WM-Endrunde vor den Toren Pretorias aufschlägt, die Vorrunde als Gruppensieger überstehen, würde sie das Achtelfinale am 27. Juni in Bloemfontein bestreiten. Gegner wäre eine Mannschaft aus der Gruppe C mit England, den USA, Algerien und Slowenien. Die weiteren Stationen auf dem Weg zur ersehnten Endspiel-Teilnahme wären Kapstadt (3. Juli/Viertelfinale) und wiederum Durban (7. Juli/Halbfinale). Als Zweiter der Gruppe D müsste das DFB-Team am 26. Juni in Rustenburg gegen den Sieger der Gruppe C antreten.

Bombendrohungen vor der Auslosung

In der von FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke gemeinsam mit Oscar-Preisträgerin Charlize Theron geleiteten Auslosung vor etwa 2000 Gästen und geschätzten 200 Millionen Fußball-Anhängern weltweit vor den TV-Geräten traf es Rekord-Weltmeister Brasilien besonders hart. Die Südamerikaner treffen auf Nordkorea, die Elfenbeinküste und Portugal. Der als Kopf der Gruppe F gesetzte Titelverteidiger Italien bekommt es in der Vorrunde mit Paraguay, Neuseeland und die Slowakei zu tun.

Ehe John Smith, der Kapitän des südafrikanischen Rugby-Teams, als erster in die Lostöpfe griff, präsentierte sich Südafrika in einer rund einstündigen Show als weltoffener Gastgeber. Afrikanische Folklore und heiße Rhythmen weckten die Vorfreude auf das erste WM-Turnier auf dem Schwarzen Kontinent. "Wir sind geehrt und ehrfürchtig, dass Südafrika diese einzigartige Ehre zuteilgeworden ist, Gastgeber zu sein. Wir müssen danach streben, ein perfekter Ausrichter zu sein", sagte Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela in einer Videobotschaft. Staatspräsident Jacob Zuma fügte hinzu: "Wir sind stolz. Wir glauben, wir werden die Welt überraschen."

Wenige Stunden vor der Auslosungszeremonie hatten zwei Bombendrohungen kurzzeitig für Aufregung in der Touristen-Metropole gesorgt. Am internationalen Flughafen von Kapstadt und im Congress Centre wurde jeweils eine Person festgenommen. Bei dem einen soll es um einen 68 Jahre alten deutschen Fotografen handeln, der in Kapstadt lebt. Die Männer hatten behauptet, explosives Material bei sich zu tragen. Bei den Untersuchungen der Polizei wurde aber kein Sprengstoff gefunden. Nach dem Zwischenfall wurden die Sicherheitsvorkehrungen für die Auslosung noch einmal verschärft.

200 Millionen Zuschauer

Zum Auftakt der Gala, die nach Angaben der Organisatoren von weltweit 200 Millionen Menschen in 200 Ländern am Fernsehschirm verfolgt wurde, betonte Nationalheld Nelson Mandela in einer Video-Botschaft die Bedeutung des erstmals in Afrika ausgetragenen sportlichen Großereignisses. Der 91 Jahre alte Ex-Präsident und Friedens-Nobelpreisträger erklärte: "Fußball hat in Afrika einen ganz besonderen Platz im Herzen der Menschen. Wir fühlen uns privilegiert, dass Südafrika die Ehre für die Ausrichtung der WM gegeben wurde." Das Land müsse dieser Ehre nun gerecht werden.

"Die nach Afrika kommende WM ist eine Love Story" meinte Afrika-Fan und FIFA-Präsident Joseph Blatter. Es sei nicht schwer, sich in den Kontinent zu verlieben. Der Kontinent habe viel zu lange warten müssen, sagte der Chef des Weltfußballverbands, der gemeinsam mit Südafrikas Präsident Jacob Zuma die Eröffnungsworte sprach und den WM-Pokal präsentierte.

Der als "weißer Zulu" am Kap gefeierte Musiker Johnny Clegg eröffnete mit einer Tanzgruppe den bunten musikalischen Reigen, der zu prächtigen Videobildern der atemberaubend schönen Landschaft Südafrikas auf den Abend einstimmte. Die aus Benin stammende Sängerin Angélique Kidjo setzte weitere Akzente. Die Gala wurde auf Großleinwänden in Kapstadts Party-Meile in der Long Street übertragen, wo tausende Fans ausgelassen unter strengen Sicherheitsbestimmungen mit Flaggen und Vuvuzela-Tröten mitfeierten.

dpa