Bischof Friedrich nach Krisengespräch zuversichtlich

Bischof Friedrich nach Krisengespräch zuversichtlich
Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich blickt trotz der jüngsten evangelisch-katholischen Verstimmungen zuversichtlich auf den Ökumenischen Kirchentag 2010 in München.
15.10.2009
Von Bernd Buchner

Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich ist zuversichtlich, dass die jüngsten Verstimmungen zwischen den Kirchen keine Auswirkungen auf den 2. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) im kommenden Jahr in München haben. "Wir wissen, was wir aneinander haben", sagte er am Donnerstag im Gespräch mit evangelisch.de. Die nach dem Krisengipfel vom Mittwochabend veröffentlichte Erklärung habe bewusst mit einem Hinweis auf das große Christentreffen geendet. Zum ÖKT vom 12. bis 16. Mai 2010 werden mehr als 100.000 Dauerbesucher erwartet.

Friedrich zeigte sich erfreut über den Ausgang des Gesprächs. Alle Beteiligten seien mit dem Willen gekommen, eine Klärung zu erreichen. Am Ende der "offenen Aussprache" habe ein gemeinsames Ergebnis gestanden. An dem Treffen in Karlsruhe hatten neben Friedrich EKD-Ratsvorsitzender Bischof Wolfgang Huber, der badische Landesbischof Ulrich Fischer, EKD-Kirchenamtsleiter Hermann Barth, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Erzbischof Robert Zollitsch, Kardinal Karl Lehmann, Bischof Gerhard Ludwig Müller und DBK-Sekretär Hans Langendörfer teilgenommen.

"Zwischen öffnenden Gesten und ruppiger Abgrenzung"

Ursache der Irritationen war die Veröffentlichung eines internen Papiers aus dem EKD-Kirchenamt. Darin berichtet Oberkirchenrat Thies Gundlach von Spannungen in der deutschen katholischen Kirche sowie von "hausgemachten Irritationen" seit dem Amtsantritt von Papst Benedikt XVI. Diese könnten als Ausdruck von "Inkompetenz der Vatikanführung" oder als Hinweis auf eine Kurskorrektur gedeutet werden. Von Zollitsch gehe keine orientierende und prägende Kraft aus. Die Kirche agiere wie ein "angeschlagener Boxer" und schwanke "zwischen öffnenden Gesten und ruppiger Abgrenzung".

Es sei klar gewesen, dass sich der Bischofskonferenz-Vorsitzende von diesen Ausführungen getroffen fühlen musste, unterstrich der Friedrich. Zwar gebe es "Tendenzen und Äußerungen der katholischen Kirche, bei denen wir die Dinge anders sehen". Manches sei kritisch zu hinterfragen. Allerdings habe das EKD-Referentenpapier einen Ton, "der sich im ökumenischen Dialog nicht gehört", so der bayerische Landesbischof. Wer das Papier versandt habe, werde man vermutlich nie erfahren. "Spekulieren hat keinen Sinn und bringt uns überhaupt nicht weiter.“

evangelisch.de