Nannen-Preis für Skandal-Aufklärung um das Handy von Merkel

Nannen-Preis für Skandal-Aufklärung um das Handy von Merkel
Für die Aufdeckung des Abhörskandals um das Handy von Angela Merkel (CDU) hat ein Journalisten-Team des "Spiegels" den Henri Nannen Preis erhalten. Das Hamburger Nachrichtenmagazin hatte im Oktober 2013 öffentlich gemacht, dass der US-Geheimdienst Handys im Regierungsviertel und auch das der Bundeskanzlerin abhört.

Die Enthüllung des sogenannten Handy-Gate-Skandals sei eine "aufsehenerregende Rechercheleistung" und die "politisch folgenreichste Enthüllung" 2013 gewesen, sagte "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo zur Begründung bei der Vergabe des Nannen-Preises für Investigation am Freitag in Hamburg.

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Der Egon-Erwin-Kisch-Preis für die beste Reportage ging an die "Spiegel"-Journalistin Özlem Gezer für ihr Porträt über den Kunsthändler Cornelius Gurlitt. Ihr war als einzige Journalistin ein längeres Interview mit dem inzwischen verstorbenen Gurlitt gelungen. Die Reportage sei einfühlsam und ein "großartiges Psychogramm", sagte "Stern"-Chefredakteur Dominik Wichmann in seiner Laudatio.

Als beste Dokumentation wurde ein "GEO"-Beitrag über die Arbeit des Internationalen Roten Kreuzes in Krisengebieten ausgezeichnet. Autor Malte Henk habe bei seinen Recherchen im Südsudan und in Kolumbien das Innenleben der weitgehend abgeschirmten Hilfsorganisation dokumentiert, sagte Alexander Gorkow ("Süddeutsche Zeitung").

Zum besten Essay wurde "Soll ich wählen oder shoppen?" von Wolfgang Uchatius gekürt. In dem "Zeit"-Beitrag wägt der Autor ab, ob Verbraucher durch ihre Kaufentscheidungen nicht viel größeren politischen Einfluss haben als Wähler. Es sei eine "kühne These", die der Autor plausibel entwickelt habe, sagte Bascha Mika ("Frankfurter Rundschau") zur Begründung.

Preis für Bilder von Folteropfern aus dem Sinai

Den "Henri" für die besten Fotos erhielt Moises Saman für eine Reportage in der "Süddeutschen Zeitung" über Folteropfer aus dem Sinai. Die Opfer werden im Sudan gekidnappt, auf den Sinai verschleppt und dort gefoltert, um von ihren Verwandten Lösegeld zu erpressen.

Die US-amerikanische Journalistin Laura Poitras erhielt den Sonderpreis für Verdienste um die Pressefreiheit. Die Dokumentarfilmerin war maßgeblich an der Veröffentlichung der NSA-Dokumente durch Edward Snowden beteiligt. Die journalistische Arbeit von Poitras sei ein Schritt hin zu einer freien Gesellschaft, sagte Snowden in einer Live-Schaltung aus seinem Exil in Moskau. Sie habe für die Enthüllung hart gearbeitet und persönlich viel riskiert.