"Die Kirchensteuer ist eine Zwangsabgabe": Diskussion geht weiter

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"Die Kirchensteuer ist eine Zwangsabgabe": Diskussion geht weiter
Der evangelische Pfarrer Jochen Teuffel hat sich für eine stufenweise Abschaffung der Kirchensteuer ausgesprochen. "Die Kirchensteuer ist eine Zwangsabgabe", sagte der Theologe im Interview mit der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Innerhalb der Kirche dürften aber keine Zwangsverhältnisse herrschen. "Steuern haben ihren legitimen Ort im Staat, nicht in der Kirche."

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Teuffel ergänzte: "Die Bibel und die lutherischen Bekenntnisse verbieten es, den Empfang des Abendmahls an eine Leistung wie die Kirchensteuerzahlung zu binden." Der Pfarrer hatte in seiner Gemeinde im bayerischen Vöhringen bei Ulm einer aus der Kirche ausgetretenen Frau das Abendmahl gegeben und anschließend ein Disziplinarverfahren gegen sich selbst beantragt. Die Kirchenleitung in München will sich bei ihrer Sitzung vom 12. bis 14. Mai mit dem Fall befassen.

"Paulus war ja auch nicht abgesichert wie ein Oberkirchenrat"

Nach Teuffels Ansicht würden bescheidenere Lebensverhältnisse der Glaubwürdigkeit von Kirchen und Pfarrern guttun. "Ökonomische Unsicherheit ist mitunter gut für die Glaubwürdigkeit und Freiheit einer Kirche", sagte er. Pfarrer verstünden ihr Amt mit seiner Besoldung oft als Besitz und nicht als Dienst: "Wären die zugesicherten Lebensverhältnisse bescheidener, wäre die persönliche Motivation stärker gefragt."

Teuffel, der nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr auf eine Einstufung in eine höhere Besoldungsgruppe verzichtet hatte, fügte hinzu: "Paulus war ja auch nicht abgesichert wie ein Oberkirchenrat, sondern lebte als freiberuflicher Zeltmacher." Mit Blick auf die Finanzen der Kirche sagte er: Eine ärmere Kirche würde weniger umstrittene Projekte fördern.