Expertin warnt vor militärischen Abenteuern in Afrika

Expertin warnt vor militärischen Abenteuern in Afrika
Die Afrika-Verantwortliche der Stiftung Wissenschaft und Politik, Annette Weber, warnt vor dem Einsatz deutscher Kampftruppen in Afrika. Das sei nicht die Stärke deutscher Außenpolitik, sagte Weber dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Hinzu kommt der geringe Rückhalt der Deutschen für Kriegseinsätze."
20.02.2014
epd
Dominik Speck

Die Regierungen Deutschlands und Frankreichs hatten sich am Mittwoch darauf geeinigt, dass die gemeinsame deutsch-französische Brigade im afrikanischen Krisenland Mali eingesetzt werden soll. Bisher sind deutsche Soldaten in Mali unter anderem als Ausbilder für malische Militärs eingesetzt. Die deutsch-französische Brigade soll ebenfalls in diesem Bereich tätig sein. Über den Einsatz muss noch der Bundestag abstimmen.

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Die große Koalition berät derzeit über einen Bundeswehr-Einsatz in Somalia. Dort sollen Soldaten als Ausbilder eingesetzt werden. Weber rechnet auch für die Zukunft mit weiteren Ausbildungsmissionen. "Das Auswärtige Amt will die Beziehungen zu Frankreich verbessern", sagte Weber. Die Bereitschaft zu mehr deutschem Engagement in Afrika solle ein Signal nach Paris senden.

Die Konsequenz dürfe aber nicht sein, jeder militärischen Intervention Frankreichs mit eigenen Truppen zu folgen. "Deutschland wird seine eigenen Stärken wieder stärker ausspielen, also das Engagement im zivilen Bereich ausbauen", sagte Weber. "Die Deutschen werden sich nicht als neue Franzosen gerieren." Französische Truppen intervenierten im vergangenen Jahr in den Krisen in Mali und der Zentralafrikanischen Republik.

Seit dem Amtsantritt der neuen Bundesregierung im Dezember wird über einen Kurswechsel in der Afrika-Politik spekuliert. Auf Initiative von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erarbeiten verschiedene Ressorts ein gemeinsames Afrika-Konzept. "Die neue Bundesregierung und vor allem das Auswärtige Amt wollen wieder mehr Engagement und Sichtbarkeit auf dem Kontinent zeigen", sagte Weber.