Australien untersucht sexuellen Missbrauch in Kirchen

Australien untersucht sexuellen Missbrauch in Kirchen
Sexuellen Missbrauch von Minderjährigen gab es auch in der Anglikanischen Kirche in Australien. Die Königliche Untersuchungskommission hat zum ersten Jahrestag ihrer Einsetzung ein erstes Fazit gezogen.
14.01.2014
evangelisch.de

Die Mehrzahl der Betroffenen sei in Kinderheimen und anderen Einrichtungen aller Kirchen Opfer sexuellen Missbrauchs geworden, hieß es am Montag in einer Pressemitteilung der Kommission. 93 Prozent der Opfer seien zum Zeitpunkt des Missbrauchs zwischen fünf und achtzehn Jahren alt gewesen. Mehr als 1000 Betroffene hätten zum Schutz ihrer Persönlichkeit in nicht-öffentlichen Sitzungen als Zeugen ausgesagt; 80 Zeugen, darunter Erzbischof Phillip Aspinall als Primas der Anglikanischen Kirche, in öffentlichen Sitzungen.

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Einen ersten inhaltlichen Zwischenbericht werde die Kommission am 30. Juni veröffentlichen. Die Königliche Kommission war offiziell am 11. Januar 2013 von der damaligen australischen Premierministerin Julia Gillard eingesetzt worden.

Die Anglikanische Kirche, bis vor wenigen Jahren die größte und dominierende christliche Einzelkonfession Australiens, ist von dem Missbrauchsskandal ähnlich stark betroffen wie die Katholische Kirche. In einer Rede vor der Synode seiner Diözese Brisbane hatte Primas Aspinall im vergangenen Jahr die Anglikaner auf die Schmerzen eingestimmt, die die Arbeit der Kommission für die Kirche bedeuten werde. Das Problem, so Aspinall, sei nicht, dass die Wahrheit ans Licht komme. "Das wird sie. Und das wollen wir auch, aber es wird Momente geben, in denen wir uns schämen und die Wahrheit uns krank macht", warnte Aspinall.