Schorlemmer gegen Verbot von DDR-Symbolen

Schorlemmer gegen Verbot von DDR-Symbolen
Der Wittenberger Theologe Friedrich Schorlemmer lehnt ein Verbot von DDR-Symbolen ab. "Ich sehe in diesen Verbotsvorstellungen und Verbotwünschen politische Paranoia", sagte der frühere DDR-Bürgerrechtler am Samstag im Deutschlandfunk zu einer Forderung, die der Stasi-Experte Hubertus Knabe erhoben hat. Es handele sich um einen "immer wieder und wieder reanimierten Verfolgungswahn". Wenn sich jemand in NVA-Uniform präsentiere, sei dies gruselig und lachhaft, aber nicht gefährlich.

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Der Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Knabe, hatte kürzlich gefordert, das Zeigen von DDR-Symbolen in der Öffentlichkeit zu untersagen. Hintergrund ist unter anderem, dass sich regelmäßig als DDR-Grenzer Unformierte am Brandenburger Tor und am Checkpoint Charlie in Berlin zeigen. Im Frühjahr hatte zudem ein Aufmarsch von Mitgliedern eines früheren Stasi-Wachregiments in Uniform für Unmut gesorgt.

Ein Verbot würde den Reiz solcher Aktionen erhöhen, erklärte Schorlemmer. Da sollte man "nicht reagieren, sondern sich beschämt abwenden, mehr nicht". Ostdeutsche, die alte DDR-Uniformen anzögen, litten darunter, dass sie so jäh abgestürzt seien. "Was anderes wäre es, wenn nun Mauerschützen ihre Taten verherrlichen würden oder wenn Stasi-Untersuchungsoffiziere in heutigen Justizorganen tätig würden", sagte Schorlemmer. "Das würde ich gern wirklich ausschließen."