Ökumenischer Predigtpreis verliehen - Steffensky für Lebenswerk geehrt

Ökumenischer Predigtpreis verliehen - Steffensky für Lebenswerk geehrt
In der Bonner Universitäts-Schlosskirche ist am Mittwoch der Ökumenische Predigtpreis verliehen worden. Der 80 Jahre alte Theologe und Religionspädagoge Fulbert Steffensky erhielt die undotierte Auszeichnung für sein Lebenswerk.

Der Preis für die "beste Predigt" ging an die bayerische Pfarrerin Andrea Schmolke und den Freiberger Dompfarrer Jörg Coburger. Mit dem Sonderpreis für die "Beste Predigt zur Jahreslosung 2013" ehrte die Jury den früheren Klinikpfarrer Helmut Herberg aus Ulm.

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Steffensky habe die Predigtsprache durch "wundervoll sinnliche Bilder" geprägt, sagte die Mannheimer Pfarrerin Dorothee Löhr in ihrer vorab verbreiteten Laudatio auf den Preisträger. Zudem sei er "als Grenzgänger zwischen den Konfessionen ein integrativer ökumenischer Brückenbauer" gewesen: "Sie brachten den protestantischen politischen Linken die nährende Weite der katholischen Welt und den katholischen Gemeinden die Schärfe der reformatorischen Freiheit."

Steffensky studierte evangelische und katholische Theologie und lebte 13 Jahre als Benediktinermönch in der Abtei Maria Laach. Dann trat er zur evangelischen Kirche über und heiratete die Theologin Dorothee Sölle. Zusammen mit ihr begründete er 1968 in Köln das Politische Nachtgebet. Er lehrte Erziehungswissenschaft in Köln und von 1975 bis zu seiner Emeritierung 1989 Religionspädagogik in Hamburg. Seine Frau Dorothee Sölle starb 2003. Mit seiner zweiten Frau lebt Steffensky mittlerweile im schweizerischen Luzern.

"Eine Predigt, die wir alle nicht so leicht loswerden"

Pfarrerin Andrea Schmolke (32) erhielt die Auszeichnung für eine Predigt über ein ungeborenes behindertes Kind, die sie im vergangenen Jahr in der Johanniskirche in Lauf an der Pegnitz hielt. Der Münsteraner Theologieprofessor Jürgen Werbick würdigte den Text als "ein starkes Stück". Er richte sich nicht nur an Menschen, "die in der Zerreißprobe ihres Daseins stehen", sagte Werbick laut Redetext. "Es ist eine Predigt, die wir alle nicht so leicht loswerden."

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Domprediger Jörg Coburger aus dem sächsischen Freiberg wurde für eine Predigt über die Zachäusgeschichte geehrt, in der er von einem hilfsbereiten Kollaborateur erzählt. Der frühere Ulmer Klinikpfarrer Helmut Herberg erhielt den Preis für eine Predigt über die Begegnung zwischen einer Seniorin und einem Obdachlosen in einem Restaurant. Beide Predigten "greifen mit vielen ausdrucksvollen Beobachtungen und sensiblen Deutungen ans Herz ihrer Hörer", sagte der Theologe Karsten Matthis.

Mit dem im Jahr 2000 erstmals vergebenen nicht dotierten Ökumenischen Predigtpreis will der Verlag für die Deutsche Wirtschaft die Redekunst in den Kirchen fördern. Die Preisverleihung findet traditionell immer am Buß- und Bettag in der Bonner Schlosskirche statt. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch (1925-2005), der Theologe Jörg Zink, der Schweizer Pfarrer und Lyriker Kurt Marti, der Waldenser Professor Paolo Ricca und die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann.