Deutscher Pflegerat warnt vor "Exodus" von Fachkräften

Foto: epd-bild/Werner Krüper
Deutscher Pflegerat warnt vor "Exodus" von Fachkräften
Der Chef des Deutschen Pflegerates, Andreas Westerfellhaus, warnt vor einer dramatischen Zunahme des Fachkräftemangels in der Pflege.

"Wir stehen mit dem Rücken zur Wand", sagte Westerfellhaus der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe). "Uns laufen tagtäglich die Fachkräfte weg. Uns steht ein Exodus bevor." Als zentrales Problem nannte der Verbandspräsident die Arbeitsbelastung.

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Wegen des Personalmangels seien die vorhandenen Kräfte so stark beansprucht, dass viele aufgäben oder nur noch Teilzeit arbeiten wollten. "Immer weniger Kräfte müssen immer mehr Menschen versorgen", beklagte der Experte. Pflegekräfte halten in ihren Jobs meist nicht lange durch: Im Durchschnitt erreichen die Beschäftigten in der Altenpflege 8,4 Berufsjahre, in der Krankenpflege 7,5. In den nächsten zehn Jahren fehlen bis zu 170.000 Pflegekräfte in Heimen und Kliniken.

"Wir müssen im Pflegebereich die Arbeitsbedingungen deutlich verbessern, um diejenigen, die aus dem Beruf geflüchtet sind, zurückzuholen", forderte Westerfellhaus, Chef des Deutschen Pflegerates. Das Wichtigste sei, dass es mehr Kollegen und mehr Zeit für die Pflege gebe.

Der Experte forderte die künftige Bundesregierung auf, eine "Nationalen Aktionsplan für Pflegekräfte" zu erarbeiten. Mehr Pflegekräfte aus dem Ausland seien keine Lösung: "Wenn wir das Geld, das dafür aufgewendet wird, zur Ausbildung und zur Gewinnung von Fachkräften im Inland einsetzen würden, wären wir erfolgreicher."