Aus Kenia sollen 500.000 Flüchtlinge nach Somalia zurückkehren

Aus Kenia sollen 500.000 Flüchtlinge nach Somalia zurückkehren
Mehr als 500.000 somalische Flüchtlinge in Kenia sollen wieder in ihre Heimat zurückkehren. Die Regierungen beider Länder vereinbarten mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR ein freiwilliges Rückkehrprogramm, wie der britische Sender BBC am Montag ber

Die kenianische Regierung wünscht die Rückkehr, auch im Zusammenhang mit der Abwehr islamistischer Kräfte. Unter den Flüchtlingen werden Anhänger der radikal-islamischen Shabaab-Miliz vermutet, die sich zu dem Anschlag auf das Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi am 21. September bekannte. Dabei wurden mindestens 68 Menschen getötet.

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Nach dem Westgate-Anschlag mehrten sich in Kenia Stimmen, die die Schließung der Flüchtlingslager in Dadaab forderten. Das Camp sei zu einer "Brutstätte des Terrors" geworden, hatte der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für nationale Sicherheit, Asman Kamama, erklärt.

Lage in Somalia vergleichsweise stabil

Infolge von mehr als 20 Jahren Chaos und Bürgerkrieg in Somalia sind Hunderttausende Menschen nach Kenia geflohen. In insgesamt drei Lagern in der Ortschaft Dadaab leben mehr als 500.000 Somalier, Dadaab gilt als größtes Flüchtlingscamp der Welt. Mehr als 30.000 Somalier leben Schätzungen zufolge in Kenias Hauptstadt Nairobi.

Die Lage in Somalia gilt derzeit als vergleichsweise stabil. Soldaten einer afrikanischen Friedensmission sichern die Hauptstadt Mogadischu. Zwar gibt es in dem kriegszerstörten Land seit 2012 mit Präsident Hassan Sheikh Mohamud erstmals wieder ein legitimes Staatsoberhaupt, doch der Aufbau staatlicher Institutionen beginnt erst.

Fraglich, ob menschenwürdige Unterbringung in Somalia möglich

Die Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen kritisierte die Rückführungspläne als realitätsfremd und unmenschlich. "Solange es in Somalia keine Sicherheit gibt, ist es unverantwortlich, die Flüchtlinge zu repatriieren", sagte Ulrich Delius, Afrika-Referent der Menschenrechtsorganisation. Zudem sei fraglich, ob die somalischen Behörden die Rückkehrer menschenwürdig unterbringen könne.

Die somalische Regierung und die UN wollen dem BBC-Bericht zufolge ein Integrationsprogramm für die Rückkehrer starten. Sie sollen beim Wiederaufbau des Landes helfen.