Journalisten-Preis "Der lange Atem" geht an Simone Wendler

Journalisten-Preis "Der lange Atem" geht an Simone Wendler
Die Cottbuser Journalistin Simone Wendler ist für ihre beharrlichen Recherchen über Rechtsextremismus in ihrer Region mit dem Preis "Der lange Atem" ausgezeichnet worden.

Die Redakteurin der "Lausitzer Rundschau" nahm die Auszeichnung des Journalistenverbandes Berlin-Brandenburg am Dienstagabend in Berlin entgegen. In den Texten von Wendler werde das Netzwerk sichtbar, in dem Rechtsradikale handelten, begründete Dagmar Engel von der Deutschen Welle die Entscheidung. "Gerade in einer ländlichen Region wie der Lausitz, wo jeder jeden kennt, ist das Engagement der Autorin sehr mutig", ergänzte sie.

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Wendler ist bereits Trägerin weiterer Journalistenpreise, unter anderem des Wächterpreises der deutschen Tagespresse. Sie recherchierte in ihrer Heimatstadt über Korruption und alte Stasi-Seilschaften und wurde deshalb bedroht. Die Berichterstattung ihrer Zeitung über Rechtsextremismus sorgte ebenfalls bereits mehrfach für Aufsehen. Neonazis griffen eine Lokalredaktion in Spremberg ein. Die Zeitung und zuletzt Wendlers Kollege René Wappler wurden mit Auszeichnungen dafür geehrt, dass sie sich nicht einschüchtern ließen.

Neben dem mit 3.000 Euro dotierten ersten Preis wurden vom DJV-Landesverband zwei weitere Journalisten für beharrliche Recherchen ausgezeichnet. Der freie Journalist Mario Kaiser bekam für seine Langzeitreportagen zu Sozialstaat und Prekariat den zweiten Platz und 2.000 Euro Preisgeld. Der mit 1.000 Euro dotierte dritte Platz ging an Katrin Rothe vom RBB für ihren Film "Betongold" über die Immobilienwirtschaft.

Die Preisträger wurden von einer achtköpfigen Jury unter Vorsitz des "Stern"-Journalisten Hans-Ulrich Jörges auserkoren. Zur Preisverleihung am Dienstagabend waren 300 Gäste aus Medien, Politik, Wirtschaft und Kultur geladen.