Bad Kreuznach ist künftig kirchenpolitisch sechsfach geteilt

Bad Kreuznach ist künftig kirchenpolitisch sechsfach geteilt
Im Zug der rheinland-pfälzischen Kommunalreform wird es mit Bad Kreuznach künftig in Deutschland eine Stadt geben, deren Teile drei verschiedenen evangelischen Landeskirchen und drei katholischen Bistümern angehören.

Der Kreuznacher Stadtrat billigte am Donnerstagabend die geplante Fusion mit der Nachbarstadt Bad Münster am Stein-Ebernburg. Das kleinere, hoch verschuldete Bad Münster hatte dem Zusammenschluss der beiden Kurorte bereits zuvor zugestimmt. Die Eingemeindung soll zum 1. Juli 2014 stattfinden.

Bislang gehören die Kreuznacher Innenstadt und die meisten Stadtteile zur Evangelischen Kirche im Rheinland und auf katholischer Seite zum Bistum Trier. Einige östliche Vororte sind jedoch Teil der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und des Bistums Mainz. Durch die Stadt Bad Münster verläuft entlang der Nahe die Trennlinie zwischen rheinischer und pfälzischer Landeskirche sowie den Bistümern Trier und Speyer. Im Alltag dürfte die etwas komplizierte Situation zum Beispiel den Aufwand der Stadtverwaltung bei Verhandlungen über kirchliche Kindergärten erhöhen oder für unerwartete Schwierigkeiten bei der Übernahme von Taufpatenschaften sorgen.

Die Kirchengrenzen in Deutschland stimmen vielerorts nicht mit den heutigen politischen überein, sondern beruhen auf den historischen Grenzverläufen aus der Zeit nach dem Wiener Kongress von 1815. Daher gibt es eine ganze Reihe von Kommunen, die kirchenpolitisch zweigeteilt sind, darunter Saarbrücken, Frankfurt am Main, Bingen und Wolfsburg.