Städte setzen auf "Platzsharing" in der Kinderbetreuung

Städte setzen auf "Platzsharing" in der Kinderbetreuung
Die Städte rechnen weiterhin nicht damit, dass der Rechtsanspruch auf Betreuung für Kleinkinder ab August 2013 überall erfüllt werden kann.

"Die Städte arbeiten mit Hochdruck", sagte der Vizepräsident des Deutschen Städtetages, Helmut Himmelsbach, am Mittwoch in Berlin. Zwischen März 2011 und März 2012 seien 100.000 neue Betreuungsplätze geschaffen worden. Dennoch sei die Nachfrage vielerorts sehr viel stärker als ursprünglich angenommen.

Die Städte setzen übergangsweise unter anderem auf ein "Platzsharing". Viele Eltern bräuchten nur eine Teilzeitbetreuung, nutzten aber einen Ganztagsplatz, erläuterte Himmelsbach. Solche Plätze könnten sich Kinder teilen, damit ein höherer Bedarf gedeckt werden könne. Zugleich solle der Ausbau von Betriebskindergärten noch stärker als bisher in Angriff genommen werden.

Höhere Bundesmittel für Ausbau der Betreuung

Himmelsbach, der parteiloser Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn ist, betonte, beim Ausbau der Kinderbetreuung gehe es beileibe nicht nur um Geld. Bauaufträge könnten nicht immer so schnell wie nötig erteilt werden, daneben mangele es massiv an Erzieherinnen und Erziehern. Bei der Gewinnung von Fachkräften sei die Unterstützung der Länder gefragt. Gleichwohl werde es aufgrund der Ausbildungszeiten Jahre dauern, bis hier eine deutliche Veränderung spürbar sei.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), würdigte, dass der Bund im Juni eine Erhöhung der Bundesmittel für den Ausbau der Kinderbetreuung um 580 Millionen Euro zugesagt habe. Die Mittel seien nötig, da der Bedarf sich nach neuen Berechnungen mittlerweile nicht mehr auf 750.000, sondern 780.000 Plätze belaufe. Gleichwohl rief er den Bund auf, die Auszahlungsfristen für die Mittel zu verlängern. Die Zeiträume seien zu eng bemessen, viele fingen erst jetzt mit der Planung an.