Mahnmal für NSU-Opfer eingeweiht

Mahnmal für NSU-Opfer eingeweiht
In Dortmund ist am Samstag ein Mahnmal für die Opfer des rechtsextremen NSU-Terrors eingeweiht worden.

Die Stadt erinnert damit an den türkischen Kioskbesitzer Mehmet Kubasik, der am 4. April 2006 in Dortmund ermordet wurde, sowie an weitere neun weitere Opfer, acht Kleinunternehmer türkischer und griechischer Herkunft und eine deutsche Polizistin. Neben Dortmund waren Nürnberg, Hamburg, München, Rostock, Kassel und Heilbronn Tatorte.

Gedenkstele mit Lichtband

Das Dortmunder Mahnmal besteht aus einem zehn Meter langen, liegenden Basaltstein, einer zwei Meter hohe Gedenkstele und einem eingebauten Lichtband. Die Stele trägt die Namen aller zehn Opfer, ihre Wohnorte, die Daten ihrer Ermordung sowie die Inschrift "Gedenkstätte für die Opfer terroristischer Gewalt". Auf dem Basaltstein erinnert ein gemeinsam von allen Städten verfasster Text an die neonazistischen Verbrechen: "Wir sind bestürzt und beschämt, dass diese terroristischen Gewalttaten über Jahre nicht als das erkannt wurden, was sie waren: Morde aus Menschenverachtung. Wir sagen: Nie wieder!".

Die Aufklärungsarbeit bei den NSU-Morden sei "kein Ruhmesblatt für die deutschen Behörden gewesen", sagte der nordrhein-westfälische Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) bei der Einweihung. Neben der Verurteilung der NSU-Täter müsse endlich auch den intellektuellen Wegbereitern solcher Taten das Handwerk gelegt werden. Schneider entschuldigte sich im Namen der NRW-Landesregierung bei den Opfern für das erlittene Leid, "sofern man das überhaupt kann". Die Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sei in NRW Staatsraison, versicherte der Minister.

Erinnerung und Ehrung

Die Gedenkstätte solle "an die Tat erinnern und das Opfer ehren", sagte Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD). Es sei zudem Mahnung, im Kampf gegen Rechtsextremismus nicht nachzulassen. An der feierlichen Einweihung des Mahnmals als "Ort der Erinnerung" nahmen auch die türkische Generalkonsulin, Sule Özkaya sowie die Bundesbeauftragte für die NSU-Opfer, Barbara John, teil.

Die Tochter des in Dortmund ermordeten Mehmet Kubasik würdigte das Mahnmal als einen Ort der Erinnerung an ihren Vater und die übrigen Mordopfer. Sie würden niemals vergessen, sagte sie. Mehmet Kubasik war 39 Jahre alt, als er starb. Er gilt nach den bisherigen Ermittlungen als achtes Opfer der rechtsextremen Terroristen Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe. Während Böhnhardt und Mundlos Selbstmord begingen, steht Zschäpe derzeit in München wegen der Morde vor Gericht. In Nürnberg, wo die NSU drei Morde beging, wurde bereits im März dieses Jahres ein Mahnmal eingeweiht.