Gegendemonstranten verhindern NPD-Kundgebung in Berlin

Gegendemonstranten verhindern NPD-Kundgebung in Berlin
Etwa 450 Gegendemonstranten haben am Samstagvormittag eine Kundgebung der NPD in Berlin-Kreuzberg verhindert. Die ursprünglich zum Auftakt einer Bustour zu mehreren Flüchtlingsunterkünften in der Stadt geplante Veranstaltung sei von der rechtsextremen Partei kurzfristig abgesagt worden, bestätigte ein Polizeisprecher auf epd-Anfrage. Mehrere Parteien und Initiativen hatten zu Gegenprotesten zu der NPD-Bustour aufgerufen.

In Berlin-Hellersdorf versammelten sich am Samstagmittag am Ort einer geplanten Flüchtlingsunterkunft nach Angaben der Polizei etwa 15 Rechtsextremisten. Sie wurden von rund 800 Gegendemonstranten ausgepfiffen. Vereinzelt seien auch Eier und mit Flüssigkeiten gefüllte Handschuhe geworfen worden, berichtete der Polizeisprecher. Zwei Personen wurden vorübergehend festgenommen.

Hintergrund sind die Tumulte bei der Informationsveranstaltung zu dem geplanten Flüchtlingsheim in Hellersdorf zu Wochenbeginn. Der Bezirk hatte zu der Veranstaltung am Dienstagabend eingeladen, um über die geplante neue Unterkunft für mindestens 200 Asylbewerber in einer ehemaligen Schule zu informieren. Unter den Teilnehmern waren Medienberichten zufolge auch Mitglieder der rechtsextremen NPD, darunter ihr Landeschef Sebastian Schmidtke. Politiker verschiedener demokratischer Parteien zeigten sich von deren Auftreten und den Tumulten entsetzt und warnten vor einer rassistischen Hetze durch Rechtsextreme.

Berlins langjährige Ausländerbeauftragte Barbara John begrüßte die Proteste gegen die NPD. Es müsse alle aufregen, "wenn Menschen, die ein Recht suchen, das wir ihnen geben, degradiert, herabgesetzt werden, wenn sie schlecht gemacht werden, wenn gegen sie gehetzt wird", sagte John im RBB-Inforadio.