Bischof Dröge vermisst Bekenntnis zur Treue in EKD-Familienpapier

Bischof Dröge vermisst Bekenntnis zur Treue in EKD-Familienpapier
Der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge sieht durch das EKD-Familienpapier keine Belastung der Ökumene. "Im Gegenteil: Sie könnte gestärkt werden, wenn die katholische Kirche den Ball als Herausforderung aufnimmt und nun selbst konstruktiv darlegt, wie sie neue Lebensformen angemessen ethisch würdigen will", schreibt Dröge in einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende Wochenzeitung "Die Kirche" (Ausgabe 14. Juli).

Er begrüße die Orientierungshilfe als wichtigen Diskussionsbeitrag. Gleichzeitig vermisse er jedoch "theologische Klarheit" in Bezug auf verlässliche Gemeinschaft, ergänzt der Bischof. In dem Papier, das die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) im Juni vorgestellt hat, wird eine Förderung aller familiären Lebensformen, auch von Patchworkfamilien und homosexuellen Partnerschaften, gefordert.

###mehr-artikel### In dem Papier seien "viele inzwischen selbstverständliche Einsichten" zusammengestellt und sachgerecht beschrieben, schreibt Dröge. Gleichzeitig kritisiert der Theologe aber: "Es wird mehr beschrieben als bestimmt, mehr erzählt als positioniert, mehr gefragt als geantwortet."

Als Beispiel nennt Dröge die lebenslange Treue, die sich ein Paar bei der Heirat verspricht. Im Familienpapier fehlten hilfreiche Aussagen darüber, "warum und wie man dieses Ja-Wort trotz aller Bedenken dennoch geben kann", bemängelt der Bischof. "Der glaubende Zuspruch droht hinter den Bedenken zu verschwinden."

Dröge begrüßt Haltung des Papiers zu Lebenspartnerschaften

Dröge begrüßt die Haltung der Orientierungshilfe zu gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften. Es hätte allerdings viel klarer gesagt werden müssen, wie zeitbedingt ablehnende Aussagen der Bibel zur Homosexualität seien. Konservative Christen führen in der Argumentation oft Passagen aus dem Paulus-Evangelium an, die Sex zwischen Männern verurteilen. "Die Kritik an Homosexualität in der Bibel ist die Kritik am Missbrauch von Lustknaben", schreibt Dröge. "Was heute in eingetragenen Lebenspartnerschaften in gegenseitiger Verantwortung gelebt wird, war zur Zeit des Paulus gar nicht im Blick."