Sri Lanka verbietet "Time"-Magazin wegen Buddhismus-Titel

Foto: dpa/Nyein Chan Naing
Sri Lanka verbietet "Time"-Magazin wegen Buddhismus-Titel
Nach Birma hat auch Sri Lanka den Verkauf der Asienausgabe des US-Wochenmagazins "Time" vom 1. Juli verboten.

Die Behörden nahmen Anstoß an der Titelgeschichte "Das Gesicht des buddhistischen Terrors". Das Cover zeigt ein Porträt des birmanischen Mönchs U Wirathu, der als Kopf einer radikal-nationalistischen Bewegung für Hetzkampagnen und Gewalt gegen Muslime verantwortlich gemacht wird. Nach asiatischen Medienberichten vom Dienstag erklärten die Behörden Sri Lankas zu dem Verbot, die Titelgeschichte könnte die religiösen Gefühle des Landes verletzen. Auch im mehrheitlich buddhistischen Sri Lanka kam es jüngst zunehmend zu Spannungen zwischen Buddhisten und Muslimen.

Zuvor hatte Birma, das offiziell Myanmar heißt, die Veröffentlichung und Verbreitung der Titelgeschichte untersagt. Sie dürfe weder produziert, verkauft noch kopiert werden, hieß es. Damit sollte weitere religiös motivierte Gewalt in der Bevölkerung vermieden werden, erklärten die Behörden. Wirathu gilt als Initiator der "969-Bewegung", die seit Monaten Hetzreden gegen die in Birma lebenden Muslime verbreitet. Auf Aufklebern und Flugblättern wird zum Boykott muslimischer Geschäfte aufgerufen. Wirathu wirft den Muslimen vor, sie wollten die Macht in dem südostasiatischen Land an sich reißen. Er machte sich auch für ein Gesetz stark, um Ehen zwischen Buddhisten und Muslimen zu erschweren.

Muslime nicht als Minderheit anerkannt

In Birma kommt es seit vergangenem Jahr zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Buddhisten und Muslimen, die rund fünf Prozent der rund 60 Millionen Einwohner ausmachen. Die muslimischen Rohingya sind in Birma nicht als ethnische Minderheit anerkannt. Etwa 200 Menschen wurden getötet und bis zu 140.000 vertrieben. Die Organisation "Human Rights Watch" warf Regierung und Sicherheitskräften ethnische Säuberungen vor. An den Rohingya würden Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt, die Sicherheitskräfte seien aber untätig geblieben oder hätten sich an den Übergriffen beteiligt.