"Fliegen Sie mit den Engeln, Herr Mandela"

Foto: dpa/Siphiwe Sibeko
Nelson Mandela, Friedensnobelpreisträger und früherer Präsident von Südafrika.
"Fliegen Sie mit den Engeln, Herr Mandela"
Südafrika bereitet sich auf den Tod des Nationalhelden vor
Wieder Bangen um Nelson Mandela: Dem schwer kranken südafrikanischen Nationalhelden geht es offenbar schlechter. Der 94-jährige Friedensnobelpreisträger liegt seit mehr als zwei Wochen mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus.

In Südafrika bereiten sich die Menschen auf den Tod ihres Nationalhelden Nelson Mandela vor. Der Gesundheitszustand des 94-Jährigen wurde am Montag weiter als kritisch beschrieben. "Er hat der Welt so viel gegeben, er ist im Frieden mit sich", sagte seine Tochter Makaziwe Mandela dem Sender CNN. Nelson Mandela liegt seit 16 Tagen im Krankenhaus.

###mehr-artikel###Die Familie hoffe auf einen friedlichen Übergang ins Reich der Geister, sagte Mandelas Tochter. Indirekt erklärte sie, die Familie sei auch zu lebenserhaltenden Maßnahmen bereit: "In unserer Kultur, der Tembu-Kultur, wird niemand in den Tod entlassen, wenn er nicht ausdrücklich darum gebeten hat." Die Ärzte hätten "die weltweit bestmögliche Behandlung" noch nicht eingestellt.

Mandela wird seit dem 8. Juni wegen einer Lungeninfektion in einer Klinik in der Hauptstadt Pretoria behandelt. Der Zustand des früheren Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers wird seit Sonntagabend von seinen Ärzten als "kritisch" eingestuft. Der südafrikanische Staatschef Jacob Zuma besuchte Mandela am Sonntagabend im Krankenhaus, wollte am Montag aber keine Details zu dessen Gesundheitszustand nennen.

Krankenhauszaun hängt voller Blumen

Inzwischen hängten viele Menschen Blumen und Plakate mit Genesungswünschen für den Nationalhelden an den Zaun des Krankenhauses. Doch die Nation bereitet sich auf einen möglichen Tod Mandelas vor. Das Nachrichtenmagazin "Mail&Guardian" titelte auf seiner Website: "Mandela kann uns in Frieden verlassen, seine Arbeit ist getan". Unter den Artikel schrieb ein Leser: "Fliegen Sie mit den Engeln, Herr Mandela".

Der Sprecher des Präsidialamtes, Mac Maharaj, verbat sich am Montag jegliche Spekulationen über Mandelas Erkrankung. Der langjährige Freund des Expräsidenten tadelte die Medien für ihre Jagd nach Informationen, die unter die ärztliche Schweigepflicht fielen. Am Wochenende hatte der Fernsehsender CBS unter Berufung auf interne anonyme Quellen berichtet, Mandela sei nicht mehr ansprechbar und habe seit mehreren Tagen die Augen nicht mehr geöffnet. Außerdem arbeiteten seine Lunge und seine Leber nur noch mit halber Kraft.

Symbol für Frieden und Versöhnung

Mandela gilt weltweit als Symbol für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung. Wegen seines Kampfes gegen das rassistische Apartheid-Regime in Südafrika war er 27 Jahre im Gefängnis. 1990 wurde er freigelassen und handelte mit seinen Gegnern den friedlichen Übergang zur Demokratie aus. 1994 wurde er zum ersten schwarzen Präsidenten gewählt. 1999 gab er das höchste Staatsamt ab.