"Ärzte ohne Grenzen": Krankenhäuser zunehmend Zielscheibe in Kriegen

"Ärzte ohne Grenzen": Krankenhäuser zunehmend Zielscheibe in Kriegen
Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hat scharf gegen einen Beschuss von Krankenhäusern in bewaffneten Konflikten protestiert.

Medizinische Einrichtungen würden zunehmend zur Zielscheibe, erklärte das Hilfswerk am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des Jahresberichts 2012. Mit systematischen Angriffen auf syrische Krankenhäuser sei eine neue Dimension erreicht worden, sagte Vorstandsvorsitzender Tankred Stöbe. "Wir sehen mit großer Sorge, wie der besondere völkerrechtliche Schutz medizinischer Einrichtungen erodiert."

###mehr-artikel###Bereits im Irak-Krieg und im libyschen Bürgerkrieg seien verstärkt Krankenhäuser und andere humanitäre Einrichtungen ins Visier genommen worden, sagte Geschäftsführer Frank Dörner. "Wir befürchten, dass das weiter Schule macht." Umso wichtiger sei eine klare Trennung von humanitärer Hilfe und politischen Interessenlagen. "Da darf es keinerlei Vermischungen geben."

Von der internationalen Gemeinschaft fordert "Ärzte ohne Grenzen" mehr Geld für die humanitäre Hilfe in Syrien. Die Not der Menschen sei unvorstellbar groß, die Hilfe bei weitem nicht ausreichend. "Ärzte ohne Grenzen" unterhält im Norden des Landes derzeit fünf Krankenhäuser.

Die deutsche Sektion der Hilfsorganisation gab 2012 insgesamt 57,3 Millionen Euro für Hilfsprojekte weltweit aus. Eingenommen wurden 71 Millionen Euro. Damit lag das Ergebnis nach Angaben Stöbes über den Erwartungen. Fast 90 Prozent der Einnahmen kamen aus privaten Spenden und Zuwendungen. Die deutschen Sektion wurde vor 20 Jahren, am 9. Juni 1993, gegründet.