Bürgerrechtler kritisieren Polizeieinsatz bei Blockupy

Foto: dpa/Fredrik von Erichsen
Bürgerrechtler kritisieren Polizeieinsatz bei Blockupy
Bürgerrechtler haben den Frankfurter Polizeieinsatz bei den Blockupy-Protesten am vergangenen Wochenende als verfassungsrechtlichen Skandal bezeichnet.

###mehr-artikel### Die Vertreter von acht Organisationen forderten am Donnerstag in Karlsruhe, dass Polizeibeamte bei solchen Einsätzen erkannt werden müssen. Die Identifizierung von Polizeibeamten müsse sichergestellt werden, um unabhängige Ermittlungen in Fällen von Polizeigewalt zu treffen, sagte die Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte, Beate Rudolf, bei der Vorstellung des Grundrechte-Reports 2013.

Um die Identifizierung von Polizeibeamten zu ermöglichen, schlug Rudolf unabhängige Beschwerdestellen vor. So solle eine wirksame Strafverfolgung garantiert werden. Bei dem Polizeieinsatz am 1. Juni in Frankfurt habe es durch den Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray Hunderte Verletzte gegeben. Das Demonstrationsrecht sei dadurch erheblich verletzt worden, sagte Elke Steven vom Grundrechtekomitee.

###mehr-info### Die Bürgerrechtler kritisierten zudem, dass der Verfassungsschutz bei den sogenannten NSU-Morden der Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" versagt habe. Damit habe sich der Verfassungsschutz grundlegend diskreditiert. Dies werfe fundamentale Fragen nach seiner demokratischen Legitimierbarkeit auf.

Kritisiert wurde zudem, dass im vergangenen Jahr Asylsuchende aus Serbien und Mazedonien im Asylverfahren massenhaft abgelehnt wurden und umgehend die Abschiebung in ihre Herkunftsländer vorbereitet worden sei. "Mit einem rechtsstaatlichen Verfahren hat dies nichts mehr zu tun", sagte Marei Pelzer von Pro Asyl.

Der seit 17 Jahren veröffentlichte Report zur Lage der Bürger- und Menschenrechte in Deutschland zieht mit insgesamt 42 Beiträgen eine kritische Bilanz zur Lage der Grundrechte. Der jährlich erscheinende Report versteht sich als "alternativer Verfassungsschutzbericht" und wird von acht Bürger- und Menschenrechtsorganisationen herausgegeben.